Mondforschung: GRAIL-Mondsonden nach Plan zerschellt
Schon seit dem 14. Dezember 2012 befanden sich die beiden Mondsonde der Mission GRAIL ("Gravity Recovery and Interior Laboratory") auf ihrer Todesspirale zur Mondoberfläche. Durch Zündungen ihrer Bordtriebwerke waren die Umlaufhöhen so weit abgesenkt worden, dass beide Sonden am 2,5 Kilometer hohen Wall des Impaktkraters Goldschmidt im hohen Norden der Mondvorderseite einschlugen. Die erste Sonde prallte um 23:28:51 Uhr MEZ auf, die zweite folgte exakt 30 Sekunden später. Der Einschlagort auf dem Kraterwall wurde nun nach der in diesem Jahr verstorbenen US-Astronautin Sally K. Ride benannt, die im Jahr 1983 als erste US-Amerikanerin mit dem Spaceshuttle ins All flog.
Der Absturz der beiden Mondsonden, die das Schwerefeld des Mondes präzise vermessen haben, um Aufschluss über den inneren Aufbau des Erdtrabanten zu erhalten, wurde gezielt herbeigeführt, da die Treibstoffvorräte zur Bahnkontrolle erschöpft waren. Somit ließen sich die beiden Sonden nicht mehr steuern. Zudem hatte GRAIL die Erwartungen an die Messpräzision mehr als erfüllt, so dass ihr weiterer Betrieb als nicht mehr sinnvoll galt. 50 Minuten vor dem Aufschlag zündeten beide Sonden ihre Bordtriebwerke noch einmal bis zur Erschöpfung der Treibstofftanks. Dies diente dazu, die Füllstandsanzeige der Tanks mit dem tatsächlich noch vorhandenen Resttreibstoff abzugleichen. Das Triebwerk der Sonde mit dem Namen Ebb (englisch: Ebbe) brannte vier Minuten und drei Sekunden bis zur Erschöpfung des Treibstoffs, das der Sonde Flow (englisch: Flut) für fünf Minuten und sieben Sekunden. Mit diesen letzten Messdaten endete die GRAIL-Mission, die aber einen reichen wissenschaftlichen Datenschatz erbracht hat, dessen Auswertung gerade erst begonnen hat.
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