Great Barrier Reef: Hitzewelle löst neue Massenbleiche aus
Mehr als 90 Prozent des Great Barrier Reef vor Australiens Nordostküste sind wegen hoher Meerestemperaturen von Korallenbleiche betroffen. Auslöser sei eine monatelange Hitzewelle auf dem Fünften Kontinent, heißt es in einem neuen Bericht der Marineparkbehörde (GBRMPA), die der Regierung in Canberra untersteht. Luftaufnahmen hätten gezeigt, dass von 719 untersuchten Riffen 654 zumindest teilweise eine Korallenbleiche aufwiesen.
Das extrem heiße Wetter habe das Meerwasser seit Dezember immer weiter erhitzt. Die Folge: Die Korallen, die zu den Nesseltieren gehören, sind so gestresst, dass sie die für die Färbung sorgenden Algen abstoßen, mit denen sie sonst zusammenleben. Sie bleichen aus.
Findings of aerial surveys conducted in March by @gbrmarinepark & @aims_gov_au are out now showing 91% of surveyed reefs in GBR were affected by #coral#bleaching.
— CoralCoE (@CoralCoE) May 11, 2022
1st time this occurs under La Niña (cooler) conditions.#climateaction is badly needed. pic.twitter.com/8htu1RIWwA
»Die Untersuchungen bestätigen eine Massenbleiche«, heißt es in dem Report. Betroffen seien zahlreiche Riffe in allen Regionen des 2300 Kilometer langen Naturwunders, das sich im tropischen Queensland von Cape York bis nach Bundaberg erstreckt. Es handele sich bereits um die vierte Massenbleiche seit 2016 und die sechste seit 1998, schreibt die Behörde. Sie fügte jedoch hinzu: »Es ist wichtig zu beachten, dass gebleichte Korallen gestresst sind, aber noch leben.« Wenn das Wasser sich abkühle, könnten gebleichte Korallen ihre Farbe wiedererlangen und überleben. Laut dem Bundesumweltministerium dauert dies im besten Fall 10 bis 15 Jahre. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels scheine es fraglich, ob dem extrem artenreichen und kostbaren Ökosystem diese Zeit gewährt wird.
Die Unesco hatte 2021 gedroht, das Riff auf die Rote Liste als gefährdetes Welterbe zu setzen. Auf Druck der Regierung war es der Herabstufung aber gerade noch einmal entgangen. Erst 2023 soll erneut beraten werden. Premierminister Scott Morrison stellte im Januar ein Maßnahmenpaket zum Schutz des Riffs vor. Über neun Jahre sollen insgesamt eine Milliarde Australische Dollar (630 Millionen Euro) in Maßnahmen zum Erhalt des Ökosystems investiert werden. dpa/AnL
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