Glaziologie: Grönlandeis schmolz 2010 rekordverdächtig
Während sich die Deutschen letztes Jahr die meiste Zeit über kühle und feuchte Wetterlagen beklagten, beeinflusste eine außergewöhnliche lange Schmelzperiode das grönländische Festlandeis. Nach einem milden, trockenen Winter und einem sehr warmen Frühjahr begannen die Gletscher bereits sehr früh zu tauen – was deren Massenbilanz bis weit in den Herbst hinein bestimmte, melden Marco Tedesco vom City College in New York und seine Kollegen.
Verglichen mit den vorherigen Jahrzehnten dauerte die Schmelzperiode 2010 durchschnittlich 50 Tage länger. Besonders ausgeprägt verlief sie vor allem im klimatisch begünstigten Westen und Süden Grönlands, wo sie sich sogar um bis zu 60 Tage ausdehnte. In der grönländischen Hauptstadt Nuuk zum Beispiel maßen Meteorologen den wärmsten Frühling und Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen 1873. Betroffen war zudem der kühlere Norden, wo die Schmelze ebenfalls früher einsetzte und später endete.
Tedescos Team schätzt, dass Grönland deshalb während des vergangenen Jahres rund 530 Gigatonnen Eis verloren hat – verglichen mit den 274 Gigatonnen jährlich, die im Mittel zwischen 1958 und 2009 abgeschmolzen sind. (dl)
Verglichen mit den vorherigen Jahrzehnten dauerte die Schmelzperiode 2010 durchschnittlich 50 Tage länger. Besonders ausgeprägt verlief sie vor allem im klimatisch begünstigten Westen und Süden Grönlands, wo sie sich sogar um bis zu 60 Tage ausdehnte. In der grönländischen Hauptstadt Nuuk zum Beispiel maßen Meteorologen den wärmsten Frühling und Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen 1873. Betroffen war zudem der kühlere Norden, wo die Schmelze ebenfalls früher einsetzte und später endete.
Nicht nur die Wärme, sondern auch der Schneemangel Anfang des letzten Jahres setzten dem Eis zu: Feiner Pulverschnee, der bei starker Kälte fällt, reflektiert im Gegensatz zu grobkörnigerem Schneegriesel oder Firn einen sehr hohen Anteil des Sonnenlichts. Da aber Pulverschnee fehlte, wandelte sich mehr Strahlung in Wärmeenergie um, was die Schmelze beschleunigte: Die Gletscher aperten zeitiger aus – sie waren früher schneefrei, und das blanke Eis trat zutage. Da der Gletscher ebenfalls dunkler ist als frischer Schnee, verstärkte sich der Rückkopplungseffekt, da weitere Wärmeenergie in den Eiskörper transferiert wurde.
Tedescos Team schätzt, dass Grönland deshalb während des vergangenen Jahres rund 530 Gigatonnen Eis verloren hat – verglichen mit den 274 Gigatonnen jährlich, die im Mittel zwischen 1958 und 2009 abgeschmolzen sind. (dl)
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