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Breitmaulnashorn: Versteigerung des größten Nashornzuchtprojekts der Welt beginnt

Auf seiner Farm in Südafrika hält John Hume 2000 Exemplare der bedrohten Art. Nun ist ihm das Geld ausgegangen. Das Startgebot liegt bei neun Millionen Euro.
Eine Breitmaulnashorn-Mutter mit einem Jungtier
Dieses weibliche Breitmaulnashorn wurde enthornt, um unattraktiv für Wilderer zu sein. Das Horn wächst in rund drei Jahren wieder zu voller Länge heran.

In Südafrika soll an diesem Mittwoch die Versteigerung des größten Nashornzuchtprojekts der Welt beginnen. Eigentümer John Hume besitzt nach eigenen Angaben knapp 2000 Breitmaulnashörner auf seiner Farm »Platinum Rhino« im Norden des Landes. Das sind gut zwölf Prozent der geschätzt 16 000 noch lebenden Breitmaulnashörner weltweit. Die Art gilt als stark vom Aussterben bedroht. Der Einstiegspreis der Auktion, die bis zum 1. Mai laufen soll, ist auf zehn Millionen US-Dollar (neun Millionen Euro) angesetzt.

Der 81-Jährige züchtet Breitmaulnashörner bereits seit mehr als 30 Jahren (mehr dazu auf »Spektrum.de«: »Wie viel Kommerz rettet das Nashorn?«). Auf seiner 8500 Hektar großen Farm, die er als »größtes privates Nashornschutzprojekt der Welt« bezeichnet, seien mehr als 1800 Nashornkälber geboren worden. Das Projekt solle dazu beitragen, die rückläufige Zahl von Breitmaulnashörnern auf dem afrikanischen Kontinent wieder anzuheben, heißt es auf der Webseite der Farm. Die Nashörner leben dauerhaft auf dem Farmgelände und werden nicht ausgewildert.

John Hume hoffe auf einen passionierten Käufer, der bereit ist, viele Millionen Euro in das Projekt zu stecken, sagte seine Sprecherin und Schwiegertochter, Tammy Hume. »John hat das Projekt bislang selbst finanziert. Jetzt ist ihm das Geld ausgegangen.« Die Betriebskosten beliefen sich jährlich auf knapp drei Millionen Euro, ein Einkommen werde nicht erwirtschaftet. »Der Lohn ist der Beitrag, den die Farm zum Schutz der Nashörner beiträgt«, sagte sie.

Ein Großteil der laufenden Kosten werde von Sicherheitsmaßnahmen verursacht, um die Nashörner vor Wilderern zu schützen. Dazu gehören kilometerlange Zäune, Kameraüberwachung und Wärmedetektoren. Das Horn der Tiere ist vor allem in China und Vietnam begehrt, wo ihm aphrodisierende und heilende Kräfte zugeschrieben werden. Dabei bestehen die Hörner aus Keratin, dem Material menschlicher Fingernägel.

Obwohl der Handel mit Horn von Nashörnern international verboten ist, sind von 2018 bis 2021 nach Angaben der Weltnaturschutzunion mindestens 2707 afrikanische Nashörner von Wilderen getötet worden. Ein Kilogramm Horn bringt auf dem Schwarzmarkt etwa 5000 US-Dollar ein. 90 Prozent der Fälle wurden aus Südafrika gemeldet, wo die meisten Nashörner leben. (dpa/kmh)

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