News: Groß und klein und der Exponent vier
Diese Untersuchungen zur Abhängigkeit physiologischer Parameter vom Körpergewicht verschiedener Spezies (Allometrie) führen fast immer auf einen Exponenten von vier, erwartet hätten die meisten Wissenschaftler eher die Zahl drei. Alle bisherigen Erklärungsversuche waren kompliziert und setzten eine Reihe von Bedingungen voraus, die nicht bei allen verglichenen Lebewesen erfüllt waren.
Als Physiker machte Banavar sich auf die Suche nach einer einfachen Lösung. Seine Kollegen und er entwickelten ein elegantes mathematisches Modell, das sich sogar auf Flüsse und optimierte Wasserleitungssysteme erweitern läßt. Die Forscher gingen davon aus, daß in allen drei Fällen hocheffektive Transportnetze vorliegen, die mathematisch auf gleiche Weise zu beschreiben sind.
Banavar erläutert das Modell am Beispiel einer Siedlung, die mit einem effizienten Leitungsnetz versorgt wird. Darin wird die räumliche Ausbreitung des Netzwerkes mit L und die Anzahl der Dimensionen mit D bezeichnet. Um LD Häuser zu versorgen, muß in jeder Größenordnung die Wassermenge mindestens bei LD+1 liegen. Der Term LD gibt zwar die Anzahl der Haushalte wieder, doch ein weiterer Faktor L ist nötig, der dafür sorgt, daß die Leitungen auch bis zum entferntesten Haus mit Wasser gefüllt sind.
Geradezu begeistert sind die Physiker davon, daß ihr Theorem unabhängig von der Natur des Systems ist. "Flußnetze im erosionsgeformten Delta und Gefäßnetze in Pflanzen und Tieren folgen alle diesem Skalierungsgesetz", meint Banavar.
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