Paläontologie: Große Flugsaurier jagten zu Fuß
Entgegen der verbreiteten Meinung fischten einige der größten Pterosaurier-Arten ihre Beute nicht fliegend aus dem Meer, sondern lebten in Feuchtgebieten auf dem Festland und gingen dort zu Fuß auf Nahrungssuche – ähnlich wie Störche oder Nashornvögel. Zu diesem Schluss kommen Mark Witton und Darren Naish von der University of Pourthsmouth nach einer umfassenden Analyse der Anatomie verschiedener fossiler Pterosaurier.
Da sich viele Pterosaurier-Überreste in ehemals marinen Gebieten fanden, folgerten Wissenschaftler, die Tiere hätten einst am Meer gelebt und heutigen Scherenschnäbeln (Rhynchops sp.) gleich mit dem Schnabel im Flug die Wasseroberfläche durchpflügt, um so Fische zu fangen.
Im Juli 2007 zeigten Experimente jedoch, dass die Tiere dabei eher einen Salto geschlagen hätten und die Methode, wenn überhaupt, nur für kleinere Exemplare geeignet gewesen wäre. Außerdem hatten im Jahr 2002 in Korea entdeckte Fußabdrücke bereits bezeugt, dass zumindest manche Pterosaurier wohl gut zu Fuß waren.
Witton und Naish hatten nun die Anatomie einiger Vertreter der kreidezeitlichen Azhdarchiden, zu denen die größten Pterosaurier zählten, noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Dabei fanden sie weder die nötigen speziellen Anpassungen am Kopf für das Durchsieben der Meeresoberfläche noch typische, langgliedrige Watvögelfüße die sie für weichem Untergrund benötigten, um nicht einzusinken. Ein tiefes Stochern nach Beute im Untergrund wird unwahrscheinlich durch den gestreckten, wenig flexiblen Hals, so die Forscher.
Sie halten die untersuchten Flugsaurier daher für Generalisten, die sich an Land wahrscheinlich von Aas und kleinen Tieren ernährten, denen sie auf vergleichsweise langen Beinen nachstellten. (af)
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