Artensterben: Große Haie im Mittelmeer fast ausgestorben
Von den großen Haifischen des Mittelmeers blieb nach Jahrhunderten des Fangs bisweilen nur weniger als ein Zehntausendstel des früheren Bestandes übrig. Arten wie der Hammer-, Blau- oder Makohai müssten deshalb zumindest im Mittelmeer als hochgradig vom Aussterben bedroht gelten, fassen Francesco Ferretti von der Dalhousie University im kanadischen Halifax und seine Kollegen ihre Ergebnisse zusammen.
Von immerhin 5 der 20 wichtigsten Haiarten des Mittelmeers fanden die Forscher genügend aktuelle und historische Fangzahlen, um daraus einen Populationstrend abzuleiten. Eingang in das Werk fanden beispielsweise Daten aus dem Tunfischfang an der Küste oder von Langleinenfischern, die es zumeist gar nicht auf die Haie abgesehen hatten. Die Tiere galten eigentlich eher als "unnütze Schädlinge", die der kommerziellen Fischerei schadeten. Dennoch reichten die Notizen und Aufzeichnungen aus, um ein Bild vom Niedergang der großen Haie zu zeichnen.
Der Bestand der Hammerhaie nahm demnach während der letzten 200 Jahre um 99,99 Prozent ab: Nahe der Küste tauchen sie seit 1900 praktisch nicht mehr auf, und auf der hohen See sind Sichtungen oder Fänge seit etwa 20 Jahren extrem selten. Gleiches gelte für den Blauhai sowie zwei Makohaispezies, so Ferretti. Das lückenhafte Datenmaterial für die anderen 15 Vertreter der wichtigen Raubfische lasse eine exakte Aussage zwar nicht zu, doch deuteten sich unter ihnen ebenfalls drastische Rückgänge über die Jahrhunderte an, warnen die Forscher. Das Mittelmeer diene deshalb als mahnendes Beispiel für den Rest der Welt, der vielerorts noch nicht so lange so intensiv befischt werde: Eklatante Bestandseinbrüche von Haien seien bald auch andernorts zu erwarten – die IUCN meldete kürzlich erst, dass etwa die Hälfte aller Haiarten akut vom Aussterben bedroht ist.
Ihr Verlust bringt das gesamte Meeresökosystem durcheinander, da sie an der Spitze der Nahrungsnetze stehen. Schwere ökologische Veränderungen lassen sich im Mittelmeer bereits beobachten – etwa Quallenplagen: Die Nesseltiere profitieren von der Überfischung. Um die Haie zu retten, plädieren Forscher und Umweltschützer schon seit Langem für einen effektiveren Schutz der Tiere. Jedes Jahr sterben geschätzt 100 Millionen Haie, weil ihre Flossen auf dem asiatischen Markt als Delikatesse begehrt sind oder ihr Fleisch zu Steaks und Schillerlocken für Europa verarbeitet werden. (dl)
Von immerhin 5 der 20 wichtigsten Haiarten des Mittelmeers fanden die Forscher genügend aktuelle und historische Fangzahlen, um daraus einen Populationstrend abzuleiten. Eingang in das Werk fanden beispielsweise Daten aus dem Tunfischfang an der Küste oder von Langleinenfischern, die es zumeist gar nicht auf die Haie abgesehen hatten. Die Tiere galten eigentlich eher als "unnütze Schädlinge", die der kommerziellen Fischerei schadeten. Dennoch reichten die Notizen und Aufzeichnungen aus, um ein Bild vom Niedergang der großen Haie zu zeichnen.
Der Bestand der Hammerhaie nahm demnach während der letzten 200 Jahre um 99,99 Prozent ab: Nahe der Küste tauchen sie seit 1900 praktisch nicht mehr auf, und auf der hohen See sind Sichtungen oder Fänge seit etwa 20 Jahren extrem selten. Gleiches gelte für den Blauhai sowie zwei Makohaispezies, so Ferretti. Das lückenhafte Datenmaterial für die anderen 15 Vertreter der wichtigen Raubfische lasse eine exakte Aussage zwar nicht zu, doch deuteten sich unter ihnen ebenfalls drastische Rückgänge über die Jahrhunderte an, warnen die Forscher. Das Mittelmeer diene deshalb als mahnendes Beispiel für den Rest der Welt, der vielerorts noch nicht so lange so intensiv befischt werde: Eklatante Bestandseinbrüche von Haien seien bald auch andernorts zu erwarten – die IUCN meldete kürzlich erst, dass etwa die Hälfte aller Haiarten akut vom Aussterben bedroht ist.
Ihr Verlust bringt das gesamte Meeresökosystem durcheinander, da sie an der Spitze der Nahrungsnetze stehen. Schwere ökologische Veränderungen lassen sich im Mittelmeer bereits beobachten – etwa Quallenplagen: Die Nesseltiere profitieren von der Überfischung. Um die Haie zu retten, plädieren Forscher und Umweltschützer schon seit Langem für einen effektiveren Schutz der Tiere. Jedes Jahr sterben geschätzt 100 Millionen Haie, weil ihre Flossen auf dem asiatischen Markt als Delikatesse begehrt sind oder ihr Fleisch zu Steaks und Schillerlocken für Europa verarbeitet werden. (dl)
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