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News: Grüne Goldgräber

Aus Stroh Gold zu spinnen - das ist der Stoff, aus dem Märchen sind. Jetzt allerdings entdeckten Wissenschaftler, daß Pflanzen Gold aus Erzabfällen lösen können. Die Technik führt vielleicht zu einem umweltfreundlichen Verfahren zur Rückgewinnung des Edelmetalls.

Vor einigen Jahren haben Wissenschaftler an der Rutgers University entdeckt, daß Senfplanzen Blei aus verseuchten Böden absorbieren können, wenn das Schwermetall zuerst durch Chemikalien gelöst wird. Andere Forscher untersuchten, ob es möglich ist, mit Hilfe von Pflanzen Edelmetalle aus Erzabfällen zu gewinnen. Die Organismen konnten Nickel relativ leicht aufnehmen, aber Gold absorbierten sie nur in Spuren.

Robert Brooks von der Massey University und seine Kollegen züchteten Sareptasenf, Brassica juncea, in Töpfen mit Erz aus neuseeländischen Bergwerken oder künstlich hergestelltem, fein verteiltem kolloidalem Golderz. Dann bewässerten sie die Pflanzen mit unterschiedlichen Mengen an Ammonium-Thiocyanat, einer ungiftigen Substanz, die Bergarbeitern einsetzen, um Gold aus Gestein zu lösen. Nach sieben Tagen ernteten die Wissenschaftler die oberirdischen Teile der Senfpflanzen und verbrannten diese. Aus der Asche wuschen sie dann das gespeicherte Gold aus. Die erfolgreichsten Pflanzen hatten bis zu 57 Mikrogramm Gold pro Gramm Asche absorbiert – über 1 000 Mal mehr als gewöhnlich. Die meisten Senfpflanzen enthielten ungefähr 17 Mikrogramm Gold pro Gramm Asche – Brooks Ansicht nach würde diese Menge in Anbetracht des aktuellen Goldpreises ausreichen, um die Goldgewinnung mit Pflanzen kommerziell attraktiv zu machen (Nature vom 8. Oktober 1998).

Cathleen Hapeman vom U.S. Department of Agriculture hält Brooks Idee, Edelmetalle mit Hilfe von Pflanzen zu gewinnen, für äußerst aufregend. Allerdings müssen ihrer Meinung nach noch viele Einzelheiten geklärt werden: Zuerst sollten die grünen Goldminen in der realen Welt getestet werden.

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