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News: Grüne Zeugen für unwirtliche Bedingungen

Die Forschung auf dem Mars scheint nur ein Ziel zu verfolgen: Den Nachweis von einstigem Leben. Verständlich, denn schließlich deutet vieles darauf hin, dass der Mars einmal weniger lebensfeindlich war, als er heute ist. Doch die Begeisterung der einen hat die Skepsis der anderen zur Folge. Aufgrund der großen Verbreitung des Minerals Olivin glauben Forscher nun, dass der rote Planet schon seit Urzeiten kalt und trocken war.
Die regelmäßige Berichterstattung über die neuesten Erkenntnisse vom Mars sind ein Auf und Ab der Mutmaßung. Schon schien das einst warme und feuchte Klima als sicher, als ein Spielverderber behauptete, die Canyons und Erosionsrinnen seien nicht unbedingt durch Wasser entstanden. Bald jede Beobachtung entscheidet über das Ja oder Nein des Lebens auf dem Mars.

Wissenschaftler des United States Geological Survey (USGS) schlagen sich nun auf die Seite derjenigen, für die der Mars in der Vergangenheit eher lebensfeindlich war. Roger Clark und Todd Hoefen stießen bei der Auswertung der gigantischen Datenmengen des Mars Global Surveyor nämlich auf das Mineral Olivin. Dieses Eisen-Magnesium-Silikat findet sich in Regionen, die etwa drei Prozent der bisher kartierten Oberfläche des Mars ausmachen. Rund drei Viertel der Karte sind bereits fertig. Die Sonde ist mit einer Wärmebildkamera, dem Thermal Emission Spectrometer, ausgestattet und umkreist den Mars seit 18 Monaten. Bisher produzierte das Instrument mit 500 Trillionen Rechenoperationen eine geradezu gigantische Datenflut. Aus dem Infrarotspektrum lassen sich Rückschlüsse auf die Elementverteilung auf der Marsoberfläche ziehen – und damit auf die dort vorkommenden Minerale (32. Jahrestagung der American Astronomical Society Division for Planetary Sciences Meeting vom 23. bis 27. Oktober 2000 in Pasadena).

Olivin ist ein mehr oder weniger grünes Mineral mit der chemischen Formel (Mg,Fe)2[SiO4]. Auf der Erde gehört es zu den wichtigen gesteinsbildenden Mineralen und findet sich beispielsweise im Basalt – die Variante Peridot ist ein geschätzter Edelstein. Allerdings ist das Mineral überaus verwitterungsempfindlich. Unter warmen und feuchten Bedingungen zerfällt es und wandelt sich in andere Minerale um. Aus der großen Verbreitung des unverwitterten Olivins auf der Marsoberfläche schließen die Forscher daher, dass es dort derlei Verhältnisse wahrscheinlich nie gegeben hat. Auch andere typische Produkte der chemischen Verwitterung, wie die Tonminerale, ließen sich nicht nachweisen. Immerhin kommen aber auch große Mengen des Roteisenerzes Hämatit (Fe2O3) vor, das auf der Erde vor allem in Verbindung mit Wasser entsteht. Wie das Mineral auf dem Mars entstand, ist bisher unklar. Genauso wie die Sulfate, die auf der Erde typischerweise marinen Ursprungs sind, sich aber auch aus der chemischen Verwitterung der Sulfide bilden.

"Die fehlenden Hinweise auf Minerale der chemischen Verwitterung stehen im Einklang mit den Olivinvorkommen. Demnach spielte dieser Prozess in der Vergangenheit offenbar kaum eine Rolle", meint Todd Hoefen. "Auf diese Weise entsteht ein konsistentes Bild, nachdem der Mars für lange Zeit kalt und trocken war." Ein Bild, das so konsistent nicht ist, denn noch fehlen Erklärungen für die Entstehungsweise der Eisenoxide und Sulfate. Das Vorkommen der Olivine ließe sich schließlich auch mit Vulkanausbrüchen erklären, die zu Zeiten erfolgten, als sich auf dem Mars bereits die lebensfeindlichen Bedingungen eingestellt hatten. Und so stellt sich wieder einmal das Problem, aus den bisher spärlichen Puzzleteilchen ein ganzes Bild zu machen.

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