News: Grummeln hinter dem Horizont
Im Prinzip sollte das Verfahren sogar Sonnenstürme verraten, die noch hinter dem Horizont, auf der erdabgewandten Seite Teilchen in das Weltall pusten. Charles Lindsey und Douglas Braun von der Solar Physics Research Corp. in Tucson überprüften darauf Daten eines Sonnensturms, der am 8. April 1998 begann (Science vom 10. März 2000). Damals erschien er gerade am östlichen Rand der Sonnenscheibe. Im Nachhinein fanden die Forscher jedoch Hinweise, dass der Sturm zu diesem Zeitpunkt bereits seit über einer Woche wütete. Am 28. und 29. März brauchten die Wellen sechs Sekunden weniger für ihren Weg als gewöhnlich – keine große Abweichung von der 3,5-stündigen Schwingungsdauer, aber genug, um im helioseismischen Hologramm aufzufallen.
Die Technik ist noch nicht ausgereift, räumen Wissenschaftler ein, doch eine verlängerte Vorwarnzeit hilft den Betreibern von Satelliten, ihre Instrumente rechtzeitig in einen Sicherungszustand zu überführen und eventuell mit einer geschützten Seite in Richtung des Teilchensturmes zu drehen. Sobald die Außenarbeiten an der Internationalen Raumstation begonnen haben, sind verläßliche Prognosen sogar noch wertvoller. Denn dann gilt es, die Astronauten vor dem Hagel aus Protonen und Elektronen zu schützen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 3.2.2000
"Pünktlich wie ein Uhrmacher"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 16.12.1999
"Der Hauch des Sonnenwindes" - Spektrum Ticker vom 7.6.1999
"Es geschieht am hellichten Tag" - Spektrum Ticker vom 11.3.1999
"Gefährlich sind die S-Formen"
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