Ökologie: Grundschleppnetze lassen Speisefische hungern
Kritiker vergleichen die Grundschleppnetzfischerei gerne mit der Jagd nach ein paar Rehen, für die man den ganzen Wald abholzt, um sie zu erlegen – so stark beeinflusst diese Art des Fischfangs den Meeresboden. Die mit Hilfe von massiv beschwerten Tauen über den Grund gezogenen Netze stören jedoch nicht nur direkt das Ökosystem am Meeresgrund: Sie sorgen offensichtlich dafür, dass Speisefische wie Rotzunge, Steinbutt oder Kabeljau längere Zeit nach dem Schleppgang deswegen Hunger leiden.
Dieser sekundäre Einfluss sorge dafür, dass die Erträge langfristig noch stärker sinken als bislang befürchtet, berichtet Samuel Shephard vom Galway-Mayo Institute of Technology in Galway. Zusammen mit seinen Kollegen wertete der Meeresbiologe mehrjährige Fangdaten aus der Irischen See aus, die neben den angelandeten Fischmengen unter anderem auch Rückschlüsse über den körperlichen Zustand der Tiere erlauben, wie zum Beispiel das Verhältnis von Gewicht zu Körpergröße. Vor allem Arten wie Rotzunge und Steinbutt, die stark auf bodenlebende Nahrung wie Krustentiere oder Stachelhäuter angewiesen sind, litten unter den Nebenwirkungen der Grundschleppnetzfischerei: Die gefangenen Individuen wurden im Lauf der Zeit nicht nur kleiner, sondern auch magerer – für die Wissenschaftler ein klares Indiz für Nahrungsmangel, da Krebse, Seesterne und andere Lebewesen zuvor zahlreich als Beifang in den Netzen endeten.
Ähnliche Trends beobachteten sie in abgeschwächter Form auch beim Kabeljau und Schellfisch: Beide fressen jedoch in größerem Umfang ebenso andere Fische, so dass sie weniger stark von der wirbellosen Fauna des so genannten Benthos abhängen. Der zur Kontrolle untersuchte Wittling (Merlangius merlangus) wiederum frisst ausschließlich Fisch und ist in hohem Maße mobil, weshalb ihm die Grundschleppnetzfischerei nichts anhaben sollte – tatsächlich legte er an Gewicht und Umfang im Lauf der Zeit zu. Womöglich profitiert diese Art also von der menschlichen Jagd nach bodenlebenden Fischen, doch das müssten erst noch weitere Untersuchungen klären, so Shephard.
Der Einsatz von schweren Bodennetzen hat also weit reichende Folgen für die Fischerei insgesamt, denn unterernährte Fische sterben schneller, sind krankheitsanfälliger und pflanzen sich in geringerem Umfang fort, was zukünftige Fangmengen zusätzlich negativ beeinflusst. Dabei gilt die Grundschleppnetzfischerei bereits heute als eine der zerstörerischsten Methoden: Die Scherbretter aus Metall oder Holz pflügen den Grund um und zerstören dadurch Laichplätze. Zugleich wirbeln sie Sedimente auf, die das Wasser trüben und überlebende Organismen am Boden bedecken und beeinträchtigen. (dl)
Dieser sekundäre Einfluss sorge dafür, dass die Erträge langfristig noch stärker sinken als bislang befürchtet, berichtet Samuel Shephard vom Galway-Mayo Institute of Technology in Galway. Zusammen mit seinen Kollegen wertete der Meeresbiologe mehrjährige Fangdaten aus der Irischen See aus, die neben den angelandeten Fischmengen unter anderem auch Rückschlüsse über den körperlichen Zustand der Tiere erlauben, wie zum Beispiel das Verhältnis von Gewicht zu Körpergröße. Vor allem Arten wie Rotzunge und Steinbutt, die stark auf bodenlebende Nahrung wie Krustentiere oder Stachelhäuter angewiesen sind, litten unter den Nebenwirkungen der Grundschleppnetzfischerei: Die gefangenen Individuen wurden im Lauf der Zeit nicht nur kleiner, sondern auch magerer – für die Wissenschaftler ein klares Indiz für Nahrungsmangel, da Krebse, Seesterne und andere Lebewesen zuvor zahlreich als Beifang in den Netzen endeten.
Ähnliche Trends beobachteten sie in abgeschwächter Form auch beim Kabeljau und Schellfisch: Beide fressen jedoch in größerem Umfang ebenso andere Fische, so dass sie weniger stark von der wirbellosen Fauna des so genannten Benthos abhängen. Der zur Kontrolle untersuchte Wittling (Merlangius merlangus) wiederum frisst ausschließlich Fisch und ist in hohem Maße mobil, weshalb ihm die Grundschleppnetzfischerei nichts anhaben sollte – tatsächlich legte er an Gewicht und Umfang im Lauf der Zeit zu. Womöglich profitiert diese Art also von der menschlichen Jagd nach bodenlebenden Fischen, doch das müssten erst noch weitere Untersuchungen klären, so Shephard.
Der Einsatz von schweren Bodennetzen hat also weit reichende Folgen für die Fischerei insgesamt, denn unterernährte Fische sterben schneller, sind krankheitsanfälliger und pflanzen sich in geringerem Umfang fort, was zukünftige Fangmengen zusätzlich negativ beeinflusst. Dabei gilt die Grundschleppnetzfischerei bereits heute als eine der zerstörerischsten Methoden: Die Scherbretter aus Metall oder Holz pflügen den Grund um und zerstören dadurch Laichplätze. Zugleich wirbeln sie Sedimente auf, die das Wasser trüben und überlebende Organismen am Boden bedecken und beeinträchtigen. (dl)
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