Emotionale Störungen: Eine Gruppe für alle Fälle
Forscher in Spanien haben eine Gruppentherapie erprobt, bei der Menschen mit unterschiedlichen Störungen des Emotionshaushalts gemeinsam behandelt werden. Dieser »transdiagnostische« Ansatz umfasste Patienten mit Depression, Angsterkrankungen und weiteren psychischen Erkrankungen mit starker emotionaler Komponente, zum Beispiel Essstörungen oder die Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Das Team um Jorge Osma von der Universidad de Zaragoza teilte 488 Patienten mit diesen Diagnosen per Los einer von zwei Behandlungen zu. Eine Hälfte der Probandinnen und Probanden erhielt eine kognitive Verhaltenstherapie für ihre jeweilige Erkrankung. Die übrigen nahmen an einer der störungsübergreifenden Therapiegruppen teil. In diesen wurde beispielsweise darauf eingegangen, wie das Vermeiden bestimmter Situationen langfristig die Wahrscheinlichkeit für negative Emotionen erhöht. Zudem ging es darum, die eigenen Gefühle achtsam wahrzunehmen und sich ihnen auszusetzen sowie um die Veränderung automatisch ablaufender negativer Bewertungen.
Sowohl die Einzeltherapie als auch die Behandlung in einer der zusammengewürfelten Gruppen stellten sich als effektiv heraus. In Letzteren profitierten die Probanden jedoch noch stärker in Bezug auf ihre Depressivität, Ängstlichkeit und Lebensqualität.
Bei einer Gruppentherapie erführen die Betroffenen, dass ihre Krankheitserfahrungen nicht abnormal sind, sondern von anderen geteilt werden, so die Forscher. Das reduziere die Stigmatisierung psychischer Leiden. Darüber hinaus seien solche Gruppenangebote vor allem mit Blick auf den gravierenden Mangel an Therapieplätzen interessant – da sie mehrere Personen gleichzeitig versorgen und damit Wartelisten verkürzen können.
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