Sexuelle Selektion: Guppy-Weibchen mögen außergewöhnliche Männchen
Viele Aquarienfreunde mögen gerade farbenfrohe Guppy-Männchen besonders gerne. Und auch bei weiblichen Artgenossen kommen sie gut an – aber nur, wenn sie selten sind. Gibt es dagegen sehr viele bunte Männchen und nur wenige überwiegend farblose, bevorzugen die Weibchen die blasseren Exemplare. Das haben Forscher um Kimberly Hughes von der Florida State University in Tallahassee herausgefunden.
In freier Wildbahn zeigen Guppys eine auffallend hohe genetische und phänotypische Vielfalt. Hughes' Team hatte bereits 2009 nach Laborversuchen vermutet, dass besondere sexuelle Selektionsprozesse diese Vielfalt begünstigen. Nun testeten die Wissenschaftler die Fische auch in ihrem natürlichen Lebensraum in Trinidad. Zunächst manipulierten sie dafür die Anzahl der unterschiedlich gefärbten Männchen: An drei verschiedenen Stellen im Fluss grenzten sie Bereiche ab, sortierten die dort lebenden Männchen nach "bunt" und "ungefärbt" und setzten sie jeweils im Verhältnis drei zu eins wieder aus. In manchen Becken gab es also dreimal so viele bunte Männchen wie ungefärbte, in anderen andersherum. Nach 16 bis 17 Tagen fingen sie die Weibchen ein und ließen sie im Labor den Nachwuchs austragen.
An der Brut zeigte sich, dass Männchen, die im jeweiligen Becken selten waren, im Vergleich zu Fischen mit häufigerem Farbmuster mehr als doppelt so viele Weibchen befruchteten – und entsprechend mehr Nachkommen produzierten. Anders als frühere Studien nahelegen, waren bunte Männchen somit nicht generell im Vorteil. Weibchen bevorzugen stattdessen den selteneren Farbtyp, der dadurch nach und nach in kommenden Generationen wieder häufiger wird.
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