News: Gutes Wetter für den Menschen
Gleichzeitig hob sich viele tausend Kilometer westlich eine kleine Region, in der Pazifik und Atlantik miteinander verbunden waren. Die schmale Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika schloss die Straße von Panama und unterbrach den Austausch zwischen den Meeren. Als Folge davon entstand der Golfstrom und über dem Nordatlantik wurde es feuchter, was – so vermuteten viele Geologen – letztendlich die Periode der quartären Eiszeiten einläutete. Die Folgen seien sogar in Afrika spürbar gewesen, denn über den Eismassen im Norden verdunstete weniger Wasser – Wasser, das in Äquatornähe nun keine tropischen Niederschläge mehr nährte.
Allerdings hätten für eine Eiszeit auch die Temperaturen sinken müssen, der Golfstrom transportierte hingegen warme Wassermassen nach Norden. Kurzum, diese Theorie ist seit einer Weile umstritten und könnte nun von einer neuen abgelöst werden. Mark Cane vom Lamont-Doherty Earth Observatory und Peter Molnar vom Massachusetts Institute of Technology denken zwar ebenfalls an eine tektonische Ursache, diesmal allerdings viele Tausend Kilometer östlich von Afrika: in Südostasien.
Schon seit etlichen Millionen Jahren schieben sich Australien und Neuguinea auf ihrer gemeinsamen Kontinentalplatte stetig nach Norden, wobei sie in einer Million Jahren rund 70 Kilometer schaffen. Lange bevor die Landmassen ihre heutige Position erreichten, konnten Pazifik und Indischer Ozean ihre warmen Wassermassen ungehindert austauschen und Ostafrika so das feuchttropische Klima bescheren.
Vor drei bis vier Millionen Jahren änderte sich dies dramatisch. Als Folge der plattentektonischen Bewegungen hob sich die Region Indonesiens, sodass sich die Verbindung zwischen Pazifik und Indik nach Norden verlagerte. Mit einem Mal strömte nicht mehr das warme Wasser des Südpazifiks, sondern das kalte des Nordpazifiks in den Indischen Ozean. Dessen Temperaturen sanken, was wiederum Auswirkungen auf die Luftzirkulationen hatte. Letztlich wurde es trockener und in Ostafrika wichen die Urwälder den Savannen.
Die Unterbrechung dieses Wärmetransfers könnte dann nach Meinung Canes und Molnars auch die Eiszeiten ausgelöst haben. Vor der Verlagerung habe es in der Region einen gleichsam permanenten El Niño gegeben, der Wärmeenergie aus den Tropen in hohe Breiten transportierte. Heute tritt dieses Klimaphänomen – wohl infolge jener tektonischen Prozesse – nur noch in jährlichen Abständen auf.
Und heute wie damals betrifft der El Niño auch das Leben der Menschen. Heute führt die Trockenheit, mit der er viele Regionen heimsucht, zu Dürren und Missernten, damals brachte er womöglich auch die Evolution des Menschen in Gang. Denn abgesehen davon, dass es in Ostafrika – die wahrscheinliche Wiege der Menschheit – trockener wurde, verstärkten sich weltweit die Klimagegensätze. Das Wetter wurde vielseitiger und förderte so vielleicht die Bildung der verschiedenen Arten. Homo sapiens zeigte sich dabei offenbar als besonders anpassungsfähig.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.