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H5N1: Neue Vogelgrippe-Variante in Kühen nachgewiesen

Seit Frühjahr 2024 zirkuliert die Vogelgrippe unter Milchkühen in den USA. Nun ist eine neue Erregervariante aufgetaucht, die bei Menschen bereits zu schweren Krankheitsverläufen geführt hat.
Mehrere schwarz-weiße Kühe stehen in einer modernen Melkanlage, während sie maschinell gemolken werden. Die Kühe sind in einer Reihe angeordnet, und Melkmaschinen sind an ihren Eutern befestigt. Die Umgebung ist sauber und gut organisiert, mit sichtbaren Rohren und Geräten über den Kühen. Dieses Bild zeigt den Einsatz moderner Technologie in der Milchproduktion.
In Milchkuhbeständen in den USA ist eine neue Vogelgrippe-Variante aufgetaucht.

Eine zweite Variante des Vogelgrippevirus H5N1 ist bei Milchkühen in den USA nachgewiesen worden. Das teilte das US-Landwirtschaftsministerium mit. Es handelt sich dabei um den Genotyp D1.1 der Klade 2.3.4.4b. Das ist jene Variante, die im vergangenen Herbst und Winter bei Wildvögeln in Nordamerika vorherrschte. Bereits zuvor, ab dem Frühjahr 2024, hatte sich der Genotyp B3.13 auf nordamerikanischen Rinderfarmen ausgebreitet, der bis heute nicht eingedämmt werden konnte. Damit ist die Vogelgrippe nun nachweislich zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres auf Milchkühe übergesprungen.

Das Friedrich-Loeffler-Institut sieht diese Entwicklung mit Sorge, insbesondere weil man die Eintrittspforte nicht kenne. Es fordert daher »sofortige, landesweite und konsequente Maßnahmen« zur Eindämmung. Zirkuliert das Virus fortlaufend in Nutztieren, die engen Kontakt zu Menschen haben, steigt das Risiko, dass es auf den Menschen überspringt und sich an diesen anpasst. Laut der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC haben sich in den USA bereits 67 Personen mit H5N1 infiziert, ein Mensch starb an den Folgen der Infektion. Er hatte sich vermutlich über tote Vögel mit der neuen Variante D1.1 infiziert. Auch ein Mädchen in Kanada erkrankte an diesem Genotyp schwer. Die bisher unter Kühen verbreitete Variante B3.13 hatte dagegen bei Menschen vorwiegend nur leichte Symptome verursacht.

Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch hat es noch nicht gegeben. Dennoch warnen Fachleute davor, dass D1.1 sich auf Grund einer Besonderheit im Genom in Säugetieren leichter vermehren könnte. »Entscheidend ist, dem Virus möglichst wenig Gelegenheit zu geben, sich weiter an Säugetiere anzupassen«, betont die Virologin Barbara Wieland vom Eidgenössischen Departement des Innern EDI im Schweizer Mittelhäusern gegenüber dem Science Media Center. In den vergangenen Monaten hätten die USA verstärkt Milchproben aus Sammeltanks überwacht, wodurch der neue Fall ans Licht kam.

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