Das aktuelle Stichwort: H5N1
Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in einer englischen Putenzuchtanlage macht das H5N1-Virus wieder Schlagzeilen. Wie gefährlich ist das gefürchtete Vogelgrippe-Virus für Tier und Mensch?
Bei der Vogelgrippe, auch Geflügelpest oder aviäre Influenza genannt, handelt es sich um eine Tierseuche – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Bekannt ist die weltweit verbreitete Krankheit seit einem Vogelgrippe-Ausbruch in Italien vor über hundert Jahren. Die Wissenschaftler unterscheiden die niederpathogene aviäre Influenza, bei der das Geflügel nur unter leicht zerzausten Federn leidet und etwas weniger Eier legt, von der hochpathogenen Form, bei der fast alle angesteckten Tiere innerhalb kurzer Zeit verenden. Das jetzt grassierende H5N1-Virus gehört leider zur letzteren.
Die H5N1-Epidemie, die in Asien im Dezember 2003 ausbrach und inzwischen ihren Weg nach Europa gefunden hat, scheint dabei besonders aggressiv zu sein. Seinen kryptischen Namen verdankt der zu den Influenza-A-Viren zählende Erreger den Proteinen Hämagglutinin und Neuraminidase, die auf seiner Oberfläche sitzen und außerordentlich variabel sein können. Bisher sind 16 H- und neun N-Subtypen bekannt – der erste beschriebene Subtyp H1N1 hat übrigens die "Spanische Grippe" von 1918/19 ausgelöst, an der mindestens zwanzig, vielleicht sogar fünfzig Millionen Menschen gestorben sind.
Als natürliches Reservoir für Influenza-A-Viren gelten Wasservögel, von denen der Erreger auf andere Wirte überspringen kann. Aviäre Influenza-Viren beschränken sich normalerweise nur auf Vögel und Schweine, im Jahr 1997 konnte H5N1 jedoch in Hongkong auch bei Menschen nachgewiesen werden. Laut WHO haben sich inzwischen 147 Menschen mit dem Virus infiziert, wovon 78 gestorben sind.
Die Ansteckung erfolgte allerdings über den engen Kontakt mit infizierten Tieren, eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch gilt als unwahrscheinlich. Erhitztes Geflügel ist ebenfalls harmlos, und wer halb rohes Hühnerfleisch zu sich nimmt, dürfte eher Probleme mit Salmonellen als mit H5N1 bekommen. Die verordnete Stallpflicht dient somit in erster Linie dem Schutz des Federviehs. "Das deutsche Huhn ist zu Recht beunruhigt", meint auch der Virologe Herbert Pfister von der Universität Köln. "Für die Menschen in Deutschland hat sich die Situation in den letzten Wochen eigentlich nicht geändert."
H5N1 stellt damit noch eine geringe Bedrohung für den Menschen dar. Doch Grippeviren zeigen sich als höchst wandlungsfähig und tauschen auch gerne Gene untereinander ein. Experten befürchten daher, dass aus einer Doppelinfektion mit H5N1 und einem humanpathogenen Grippevirus ein tödlicher Mix entstehen könnte. Da außerdem seit den großen Grippe-Pandemien des 20. Jahrhundert, die 1918, 1957 und 1968 über den Erdball rasten, ein erneuter Ausbruch überfällig zu sein scheint, dürfte uns H5N1 noch längere Zeit beschäftigen.
Die H5N1-Epidemie, die in Asien im Dezember 2003 ausbrach und inzwischen ihren Weg nach Europa gefunden hat, scheint dabei besonders aggressiv zu sein. Seinen kryptischen Namen verdankt der zu den Influenza-A-Viren zählende Erreger den Proteinen Hämagglutinin und Neuraminidase, die auf seiner Oberfläche sitzen und außerordentlich variabel sein können. Bisher sind 16 H- und neun N-Subtypen bekannt – der erste beschriebene Subtyp H1N1 hat übrigens die "Spanische Grippe" von 1918/19 ausgelöst, an der mindestens zwanzig, vielleicht sogar fünfzig Millionen Menschen gestorben sind.
Als natürliches Reservoir für Influenza-A-Viren gelten Wasservögel, von denen der Erreger auf andere Wirte überspringen kann. Aviäre Influenza-Viren beschränken sich normalerweise nur auf Vögel und Schweine, im Jahr 1997 konnte H5N1 jedoch in Hongkong auch bei Menschen nachgewiesen werden. Laut WHO haben sich inzwischen 147 Menschen mit dem Virus infiziert, wovon 78 gestorben sind.
Die Ansteckung erfolgte allerdings über den engen Kontakt mit infizierten Tieren, eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch gilt als unwahrscheinlich. Erhitztes Geflügel ist ebenfalls harmlos, und wer halb rohes Hühnerfleisch zu sich nimmt, dürfte eher Probleme mit Salmonellen als mit H5N1 bekommen. Die verordnete Stallpflicht dient somit in erster Linie dem Schutz des Federviehs. "Das deutsche Huhn ist zu Recht beunruhigt", meint auch der Virologe Herbert Pfister von der Universität Köln. "Für die Menschen in Deutschland hat sich die Situation in den letzten Wochen eigentlich nicht geändert."
H5N1 stellt damit noch eine geringe Bedrohung für den Menschen dar. Doch Grippeviren zeigen sich als höchst wandlungsfähig und tauschen auch gerne Gene untereinander ein. Experten befürchten daher, dass aus einer Doppelinfektion mit H5N1 und einem humanpathogenen Grippevirus ein tödlicher Mix entstehen könnte. Da außerdem seit den großen Grippe-Pandemien des 20. Jahrhundert, die 1918, 1957 und 1968 über den Erdball rasten, ein erneuter Ausbruch überfällig zu sein scheint, dürfte uns H5N1 noch längere Zeit beschäftigen.
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