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Sinnesphysiologie: Haariger Tastsinn

Neuron mit Zilie
Viele Teile unseres Körpers sind von winzigen beweglichen Wimpern bedeckt. Diese auch als Zilien bezeichneten Zellfortsätze haben diverse Aufgaben. So befördern sie Schmutzpartikel aus der Lunge oder schieben Eizellen durch die Eileiter. Auch unser Innenohr ist mit Zilien ausgekleidet – werden sie durch Schall gekrümmt, hören wir Töne; und wenn eine turbulente Schiffsreise die Flüssigkeit in unserem Gleichgewichtsorgan in Bewegung bringt, melden die Zellfortsätze den Seegang ans Gehirn.

Wie gleichfalls schon länger bekannt ist, spielen die Flimmerhärchen auch beim Sehen und Riechen eine Rolle. Aber das ist noch nicht alles. Nun haben Wissenschaftler um Nicholas Katsanis von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore (Maryland) entdeckt, dass die wimperartigen Strukturen bei einem weiteren der fünf Sinne mitmischen: dem Tastempfinden.

Die Forscher züchteten Mäuse mit defekten Zilien und prüften, wie schnell die Tiere mechanischem Druck oder Hitze auswichen. Und in der Tat: Die Nager ohne Flimmerhärchen reagierten stark verzögert. Sie könnten die Reize zwar noch wahrnehmen, folgern die Forscher, doch sei die Schwelle gestiegen, ab der sie etwas fühlten.

Bei mikroskopischen Untersuchungen zeigte sich schließlich, dass aus den Zellkörpern sensorischer Neurone Zilien entspringen. Diese haben nach Ansicht von Katsanis die Aufgabe, Ionenkanälen in der Zellmembran den richtigen Platz zuzuweisen. Befinden sich diese Kanäle an der falschen Stelle, könnten die Nervenzellen womöglich nicht adäquat auf Reize reagieren.

Anna Siever

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