News: Haben die Spürhunde im Datendschungel die Fährte verloren?
Das Angebot im WWW besteht vorwiegend aus kommerziellen Informationen, nur sechs Prozent der Webseiten bieten wissenschaftliche oder bildungsorientierte Inhalte. Erstaunlicherweise zeigen nur 1,5 Prozent Pornographie – obwohl gerade diese Seiten häufig abgefragt werden, wie man aus anderen Untersuchungen weiß.
Angesichts dieser Zahlen wird klar, warum man so oft langwierig oder sogar vergeblich nach einer bestimmten Information sucht. Suchmaschinen wie Northern Light oder AltaVista sollen die "Surfer" dabei unterstützen. Lawrence und Giles nahmen in ihrer Untersuchung elf große Suchmaschinen genauer unter die Lupe. Sie starteten 1050 Abfragen vorwiegend im wissenschaftlichen Bereich, und wiederholten die Suchanfragen täglich über mehrere Wochen hinweg. Die Ergebnisse sind enttäuschend: Selbst Northern Light, welche die meisten Treffer erbrachte, erfaßte nur schätzungsweise 16 Prozent des gesamten Webs. Die anderen Suchmaschinen folgten mit 15,5 bis hinunter zu 2,2 Prozent. Auf neue oder überprüfte Webseiten muß man oft mehrere Monate warten. Dieser Zustand wird nach Meinung der beiden Forscher jedoch nicht lange anhalten. "Je mehr Information im Web verfügbar ist, desto langsamer wird es wachsen, und dann können die Suchmaschinen aufholen", sagt Lawrence.
Prozentualer Anteil am gesamten Informationsangebot | Anzahl der Tage bis zum Erscheinen eines neuen Dokuments | |
Northern Light | 16,0 | 141 |
Snap | 15,5 | 240 |
AltaVista | 15,5 | 166 |
HotBot | 11,3 | 192 |
Microsoft | 8,5 | 194 |
Infoseek | 8,0 | 148 |
7,8 | keine Angabe | |
Yahoo! | 7,4 | 235 |
Excite | 5,6 | 206 |
Lycos | 2,5 | 174 |
EuroSeek | 2,2 | keine Angabe |
Ergebnisse der Untersuchung von Lawrence und Giles, nach Nature, verändert
Faßt man alle Suchmaschinen zusammen, so decken sie immerhin über vierzig Prozent der Inhalte im WWW ab. Das spricht für den Einsatz von sogenannten Metasuchmaschinen wie MetaCrawler oder MetaGer, die gleichzeitig mehrere Suchmaschinen nutzen. Doch Quantität ist nicht unbedingt gleich Qualität: erhält man zuviele Treffer, folgt ein mühsames Auswählen der relevanten Information. Auch der Bekanntheitsgrad und die Art der Darstellung spielen bei der Auswahl der Suchmaschine eine Rolle. So ist Yahoo!, die nur den viertletzten Platz belegt, immer noch die beliebteste Suchmaschine im Web.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 23.4.1998
"Wer suchet, der findet – jetzt auch im Internet "
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