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Paleoanthropologie: Haben sich Neandertaler und Homo sapiens doch vermischt?

Wissenschaftler um Erik Trinkaus von der Universität Washington berichten, an einem im rumänischen Pestera cu Oase gefundenen Schädel Merkmale sowohl des Neandertalers als auch des anatomisch modernen Menschen entdeckt zu haben. Dies werfe Fragen über den genauen Ablauf der menschlichen Entwicklungsgeschichte auf.

Oase 2 – vielleicht ein Mischlingsschädel | Bei diesem Schädel aus dem rumänischen Pestera cu Oase ("Höhle mit Knochen") handelt es sich möglicherweise um einen Mischling. In seiner Nähe wurde außerdem der Unterkiefer eines anderen Individuums gefunden.
Der rund 35 000 Jahre alte, "Oase 2" genannte Schädel stammt aus der Frühzeit der Besiedlung Europas durch den anatomisch modernen Menschen. Seine archaischen Merkmale sehen die Forscher in der flachen Stirn, den außergewöhnlich großen Backenzähnen und dem großflächigen Gesicht. Die übrigen Eigenschaften seien den Messungen nach zu urteilen mit modernen Menschen vergleichbar.

Große Backenzähne bei Oase 2 | Die großen Backenzähne des aufgefundenen Schädels sprechen Trinkaus zufolge für eine Verwandtschaft mit dem Neandertaler.
Die meisten Anthropologen lehnen heute die Ansicht ab, dass es im nennenswerten Umfang zu einer Vermischung zwischen den beiden Menschenarten gekommen ist. Jüngste Genanalysen, aber auch anatomische Untersuchungen ließen diesen Schluss nicht zu. Die Forscher um Trinkaus wollen dagegen einen Austausch von H.-sapiens- und Neandertalergenen nicht ausschließen: Die Verhältnisse bei der Migration moderner Menschen von Afrika nach Europa und in andere Erdteile seien komplexer als bislang gedacht. In jedem Fall zeige der Schädel, wie sehr sich der Mensch seit seinem Eintreffen in Europa weiterentwickelt habe. (jd)

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