Exoplaneten: Habitable Supererde bei GJ 667C entdeckt?
Mittels erdgebundener Teleskope stießen Forscher um Guillem Anglada-Escudé von der Universität Göttingen und von der Carnegie Institution in Washington, DC, im Sternbild Skorpion auf einen Exoplaneten, auf dem möglicherweise lebensfreundliche Bedingungen herrschen könnten. Der Planet mit einer minimalen Masse von 4,5 Erdmassen umkreist den Stern GJ 667C, einen Roten Zwerg, der Mitglied des Dreifach-Sternsystems GJ 667 ist. Die Forscher um Anglada-Escudé sind übrigens nicht die ersten, die auf die Planeten um GJ 667C aufmerksam wurden. Eine Forschergruppe um Xavier Bonfils vom Institut für Planetologie und Astrophysik in Grenoble veröffentlichte Messdaten zu diesem System in einem am 24. November 2011 beim Fachjournal "Astronomy & Astrophysics" eingereichten Übersichtsartikel (siehe Quellen am Ende des Beitrags). Sie geben eine Mindestmasse von 3,9 Erdmassen für den Planeten an.
Das Dreifach-Sternsystem GJ 667 ist rund 22 Lichtjahre von uns entfernt und liegt somit in unserer näheren kosmischen Umgebung. Es ist ein so genanntes hierarchisches System, in dem die Komponenten GJ 667A und GJ 667B in einem geringen Abstand von im Mittel 12,6 Astronomischen Einheiten ihren gemeinsamen Schwerpunkt auf elliptischen Bahnen umrunden. Wesentlich weiter draußen umkreist die Komponente GJ 667C die beiden Sterne in einem mittleren Abstand von 136 Astronomischen Einheiten. GJ 667A und GJ 667B sind Sterne des Spektraltyps K und weisen Massen von 75 beziehungsweise 65 Prozent der Sonnenmasse auf. Ihre Helligkeiten erreichen zwölf beziehungsweise fünf Prozent der solaren Leuchtkraft. Die beiden Sterne leuchten mit scheinbaren Helligkeiten von rund 7 mag und lassen sich daher auch mit Amateurteleskopen sichten. Sie erscheinen visuell allerdings als ein leuchtschwacher Sternpunkt, da sie maximal 1,8 Bogensekunden voneinander getrennt am Himmel stehen.
Durch den großen Abstand von den beiden Hauptsternen des Systems werden die Umlaufbahnen der Planeten um GJ 667C praktisch nicht gestört. Für einen hypothetischen Bewohner von GJ 667Cc können aber bis zu drei helle Sternscheiben gleichzeitig am Himmel stehen, und die Sonnenauf- und Untergänge auf dieser Welt müssen spektakulär sein. Erstaunlich ist es, dass im System GJ 667 überhaupt Planeten vorkommen, denn die Sterne enthalten nur etwa ein Viertel des Gehalts an schwereren Elementen wie Kohlenstoff, Silizium und Eisen im Vergleich zu unserer Sonne. Bisherige Untersuchungen an Exoplaneten zeigen, dass ihre Anwesenheit umso wahrscheinlicher ist, je mehr schwere Elemente in den Spektren der Muttersterne auftreten.
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