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Forensik: Härtere Urteile für Psychopathen

Kennen sie die biologischen Ursachen für ein Verhalten, so erlassen Richter mildere Urteile.
Gerechtigkeit

Ein Maskierter stürmt in ein Restaurant und fordert Geld. Als sich der Kellner widersetzt, schlägt ihn der Räuber brutal nieder. Der Angestellte behält davon einen bleibenden Hirnschaden zurück. Forscher um James Tabery von der University of Utah präsentierten eben jenes Szenario 181 amerikanischen Richtern aus verschiedenen US-Bundesstaaten und baten sie, ein Urteil zu sprechen. Zudem teilte man den Juristen mit, dass es sich bei dem Täter um einen Psychopathen handelte, der als besonders gefühlskalt, gewissenlos und impulsiv galt. Einen Teil der Probanden klärte ein "Experte" zusätzlich über die medizinischen Ursachen der Störung auf, wie etwa eine verminderte Aktivität der Emotionszentrale im Gehirn, der Amygdala.

Im Schnitt verhängten die Richter eine knapp 13-jährige Haftstrafe – drei Jahre länger, als für eine solche Tat in den USA üblich. Dass es sich bei dem Räuber um einen Psychopathen handelte, hatte also das Strafmaß erhöht. Erfuhren diese Richter zusätzlich die medizinischen Hintergründe, lag es jedoch ein ganzes Jahr unter dem der Kollegen, die kein Wissen über die Ursachen hatten.

Einerseits erkennen die Juristen also offensichtlich eine besondere Schwere der Tat, wenn diese von einem Psychopathen ausgeführt wird. Aber die biologischen Hintergründe wiederum werten sie als schuldmildernd.

© University of Utah
Urteile für Psychopathen
James Tabery, Philosophie-Professor an der University of Utah, berichtet über die aktuelle Studie. Gemeinsam mit Psychologin Lisa Aspinwall und Juristin Teneille Brown untersuchte er die Entscheidungen von 181 Richtern.

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