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Medizin: Handwärmer gegen Tropenkrankheit

Thomas Junghanss. Heidelberg
Hand mit Buruli Ulkus | Der Erreger der Buruli-Krankheit, Mycobacterium ulcerans, sondert ein Toxin ab, welches das Gewebe zerstört und gleichzeitig das Immunsystem unterdrückt. Deshalb läuft die Infektion meist schmerzlos ab.
Es beginnt scheinbar harmlos mit einem kleinen Knoten in der Haut. Von dort breitet sich der tückische Erreger unaufhaltsam aus. Mit der Zeit bilden sich Geschwüre, die aufbrechen, sich in die Tiefe des Gewebes fressen und Muskeln sowie Knochen zerstören. Die Folgen des Buruli-Ulkus, wie die Infektionskrankheit heißt, reichen von entstellten oder deformierten Körperteilen bis zum Verlust kompletter Gliedmaßen. Jährlich werden rund 20 000 Menschen befallen – meist in den feuchten Tropen und Subtropen.

Bisher existiert keine befriedigende Behandlungsmethode, obwohl der Auslöser der Buruli-Krankheit, Mycobacterium ulcerans, mit den Erregern von Lepra und Tuberkulose verwandt und seit über fünfzig Jahren bekannt ist. M. ulcerans schlägt auf Antibiotika jedoch kaum an. Meist wird das befallene Gewebe daher operativ entfernt, was für viele der Betroffenen zu teuer, überdies riskant und mit hohem Rückfallrisiko verbunden ist.

Nun berichten Forscher um Thomas Junghanss vom Universitätsklinikum Heidelberg über einen neuen, verblüffend einfachen Therapieansatz. Er beruht darauf, dass M. ulcerans schon ab einer Umgebungstemperatur von 37 Grad Celsius nicht mehr weiter wächst. In einer Vorstudie mit sechs Patienten wandten Junghanss und seine Kollegen einfache Wärmekissen an, wie sie in jedem Kaufhaus zu haben sind. Deren Inhalt wird beim Erhitzen flüssig und kristallisiert beim Abkühlen, wobei er Wärme abgibt. Damit hielten die Forscher die befallenen Stellen täglich mehrere Stunden lang bei einer Temperatur von 40 Grad Celsius. Die kleineren Geschwüre heilten bei allen Patienten binnen ein bis zwei Monaten ab, nur größere Wunden erforderten eine zusätzliche Hauttransplantation. Der Erfolg blieb überdies von Dauer: Rückfälle waren auch achtzehn Monate nach der Behandlung nicht zu verzeichnen.

Miriam Ruhenstroth

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