Virologie: Hantavirus-Verwandtschaft befällt Immunzellen
Obwohl Bunyaviren einige gefährliche Krankheiten auslösen können – darunter Hanta und das Rift-Valley-Fieber –, sind sie vergleichsweise schlecht erforscht. So deckten jetzt erst Wissenschaftler in der Schweiz auf, wie die Viruspartikel überhaupt in die Zellen gelangen, deren Vervielfältigungsmaschinerie sie sich dann zu Nutze machen.
Die Forscher um Ari Helenius von der ETH Zürich untersuchten den Mechanismus am Uukuniemi-Virus, das durch Stechmücken oder Zecken auf den Menschen übertragen wird und Hirnentzündungen und andere neurologische Störungen auslösen kann. Einmal unter der Haut, befallen die Viren gezielt dendritische Zellen, indem sie an deren lange Fortsätze, die Filopodien, binden. Die dendritischen Zellen reagieren darauf, wie sie es bei jedem Fremdkontakt tun: Sie transportieren den Eindringling mit Hilfe eines Vesikels in ihr Inneres und wandern zu den Lymphknoten, um ihren Fang dort zu präsentieren und damit die Immunantwort auszulösen.
Die Forscher um Ari Helenius von der ETH Zürich untersuchten den Mechanismus am Uukuniemi-Virus, das durch Stechmücken oder Zecken auf den Menschen übertragen wird und Hirnentzündungen und andere neurologische Störungen auslösen kann. Einmal unter der Haut, befallen die Viren gezielt dendritische Zellen, indem sie an deren lange Fortsätze, die Filopodien, binden. Die dendritischen Zellen reagieren darauf, wie sie es bei jedem Fremdkontakt tun: Sie transportieren den Eindringling mit Hilfe eines Vesikels in ihr Inneres und wandern zu den Lymphknoten, um ihren Fang dort zu präsentieren und damit die Immunantwort auszulösen.
Das Vesikel wiederum wird in der Zelle zum Lysosom geschleust, wo sein Inhalt normalerweise "verdaut" wird. Auf dem Weg nimmt es Protonen auf, und der pH-Wert im Inneren des Bläschens sinkt. Erreicht er einen Schwellenwert von 5,5, verschmilzt die Virenhülle mit der Hüllmembran des Vesikels, und die RNA-Stränge mit der Bauanleitung des Viruspartikels gelangen ins Zytoplasma: Die Virenfabrikation beginnt.
Erstaunt stellten Helenius und sein Team dabei fest, dass das Virus sich dafür lange Zeit lässt: Andere Viren entleert das Vesikel bereits nach fünf Minuten, bei Uukuniemi und damit auch sicher vielen seiner Verwandten verstreichen rund 20 Minuten. Außerdem scheinen Bunyaviren auf den ersten Blick wenig erfolgreich, da nur wenige Partikel an der Zelloberfläche andocken. Einmal in der Zelle eingeschleust, entstehen dann jedoch bis zu 20 000 Virenpartikel, die neue Zellen infizieren. Und da ihre Immuntaxis sie zu den Lymphknoten transportiert haben, gelangen sie von dort über die Lymphgefäße leicht in alle Organe. (af)
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