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Vogelschutz: Hat das Geiersterben Europa erreicht?

Bestimmte Schmerzmittel aus der Viehzucht führen bei Geiern zu tödlichem Nierenversagen. Nun wurde der erste Fall aus Spanien bekannt - Europas Geierhochburg.
Geier

Europäische Naturschützer und Ornithologen sind alarmiert: Erstmals wurde nun ein Fall aus Spanien bekannt, bei dem ein Gänsegeier (Gyps fulvus) an Nierenversagen verendet ist, das durch ein Schmerzmittel ausgelöst wurde. Damit bestätigten sich Befürchtungen, dass nun auch die europäischen Geier konkret durch eine auch in der Viehzucht eingesetzte pharmakologische Wirkstoffklasse gefährdet sind. Nach Angaben von Mark Taggart von der University of the Highlands and Islands im schottischen Thurso starb das Tier bereits 2012 an Flunixin, einem nichtsteroidalen Entzündungshemmern (NSAID). Damit fällt es in die gleiche Wirkstoffklasse wie Diclofenac, das in Südasien Millionen Geiern das Leben kostete und mehrere Arten an den Rand des Aussterbens brachte: Die Vögel neben die Medikamentenreste über verendetes Vieh auf, das damit behandelt worden war. Schon kleinste Mengen führen jedoch zu tödlichem Nierenversagen, weshalb die Geierbestände in kurzer Zeit völlig zusammenbrachen.

Taggart und Co befürchten, dass der untersuchte Gänsegeier nur die Spitze des Eisbergs sei, da Kadaver bislang nicht regelmäßig auf derartige Rückstände untersucht worden waren. Spanien gilt jedoch als eine der letzten globalen Hochburgen für bestimmte Arten wie Gänse-, Mönchs- oder Schmutzgeier. Dazu leben dort noch gesunde Bestände verschiedener Adler, die ebenfalls Aas nicht verschmähen und anfällig für toxisch wirkende Medikamente sind. Die Wissenschaftler sind daher höchst besorgt, dass das berüchtigte Diclofenac nun auch in verschiedenen europäischen Ländern für die Viehzucht genehmigt wurde – obwohl die Wirkstoffe in die Natur gelangen können. Mittlerweile kennt man sichere Alternativen wie Meloxicam, das ähnlich gut hilft, aber Aasfressern nicht schadet. Naturschützer fordern daher das europaweite Verbot von Diclofenac in der Tierzucht. Wenn Geier verschwinden und Kadaver nicht mehr durch sie entsorgt werden, kann das fatal enden: In Indien haben sich deswegen Haushunde stark vermehren können und sich mit ihnen die Tollwut ausgebreitet – an der jährlich mehrere tausend Inder nach Hundebissen sterben.

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