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Überraschung in der Nachbarschaft: Haufenweise Schwarze Löcher

Der Kugelsternhaufen NGC 6101 im Halo der Milchstraße hat hunderte unsichtbare Mitglieder. Nun rätseln Fachleute, wie sie dort hinkamen.
Die Milchstraße besteht aus zahllosen Sternen unterschiedlicher Helligkeit

NGC 6101 war von Anfang an kein normaler Kugelsternhaufen. Doch wie ungewöhnlich die Struktur in 50 000 Lichtjahren Entfernung wirklich ist, deckte nun eine Arbeitsgruppe um Miklos Peuten von der University of Surrey auf: Anhand einer 2013 durchgeführten, sorgfältigen Kartierung des schon auf den ersten Blick aufgebläht erscheinenden Haufens kommt sie zu dem Schluss, dass die Sterneninsel im Halo der Milchstraße wohl mehrere hundert stellare Schwarze Löcher enthält. Diese Objekte entstanden einst bei Supernovae massereicher Sterne – bisher ging man davon aus, dass solche Schwarzen Löcher mit einigen Sonnenmassen nach der Explosion ihres Vorgängersterns aus Kugelsternhaufen herausgeschleudert werden. Weshalb das bei NGC 6101 nicht passierte, ist noch unklar.

Zwei ungewöhnliche Merkmale bewogen das Team um Peuten, sich ausgerechnet diesen Kugelsternhaufen genauer anzusehen: Zum einen ist er, gemessen an seiner Masse, ungewöhnlich ausladend und enthält dafür in seinem Zentrum relativ wenige beobachtbare Sterne. Außerdem erscheint er "dynamisch jung", das heißt, die Geschwindigkeitsverteilung seiner Sterne ähnelt derjenigen sehr junger Sternhaufen – seine Sterne jedoch sind weit älter, als ihre Geschwindigkeiten suggerieren. Die Arbeitsgruppe stellte die Entwicklung des Kugelsternhaufens im Computer nach und schlussfolgert, dass eine große Population Schwarzer Löcher die Eigenschaften von NGC 6101 gut erklärt. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass erstens Sternexplosionen wohl nicht immer so ablaufen wie bisher vermutet und dass zweitens in den Zentren der Kugelsternhaufen vermutlich am häufigsten Schwarze Löcher verschmelzen – ein Vorgang, den man in Zukunft anhand der dabei ausgesendeten Gravitationswellen beobachten kann.

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