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Hormontherapie: Hauttransplantat hilft gegen Bluthochdruck

Das Atriale Natriuretische Peptid (ANP) ist ein Hormon, das bei Überdehnung der Herzvorhofwand ausgeschüttet wird und bei gesunden Menschen Bluthochdruck verhindert. Jonathan Vogel vom National Cancer Institute in Bethesda und seinen Kollegen ist es nun gelungen, menschliche Hautzellen gentechnisch so zu verändern, dass sie ANP produzieren. Mit Transplantaten aus dieser künstlichen Haut konnten Mediziner chronisch erhöhten Blutdruck bei Mäusen senken.

Um die Hormonproduktion der Transplantate nach Bedarf steuerbar zu machen, koppelten die Wissenschaftler das Gen an eine Resistenz, die die Zellen vor verschiedenen Giften schützt. Dadurch konnten sie die ANP-Ausschüttung regulieren: Wurde der Giftstoff Colchicin auf das Transplantat aufgetragen, starben alle Zellen ohne Resistenzgen. Dadurch konnten ANP erzeugende Zellen bevorzugt wachsen und ihre blutdrucksenkende Wirkung entfalten. Ohne Colchicin vermehrten die natürlichen Zellen ihren Anteil wieder und der ANP-Gehalt sank.

Im Tierversuch erhöhten die Transplantate die ANP-Mengen von ANP im Blut von Mäusen, gleichzeitig sank der Gehalt des blutdrucksteigernden Hormons Renin. Bei normal ernährten Tieren pendelte sich der zuvor erhöhte Blutdruck auf einem gesunden Niveau ein und blieb auch bei besonders salzhaltigem Futter konstant.

Um beim Menschen eine ähnliche Wirkung hervorrufen zu können, müssten die Wissenschaftler nach eigenen Schätzungen ein Hautstück etwa von der Größe eines DIN-A5-Blattes transplantieren. Dieser Wert sei jedoch unsicher, da man die Größenverhältnisse nicht eins zu eins von Maus auf Mensch übertragen dürfe. Mit der neuen Technik der Haut-Gentherapie könnten künftig neben Bluthochdruck auch andere systemische Krankheiten behandelbar werden – auch ohne äußere Medikamentengabe. (jvs)

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