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Exoplaneten: HD 189733b - ein höllischer Exoplanet

Einer der unfreundlichsten Planeten im Milchstraßensystem ist HD 189733b: Dort herrschen Temperaturen von bis zu 3000 Grad Celsius und es wehen Winde mit 30 000 Kilometer pro Stunde.
WASP-18 und sein Exoplanet

In unserem Sonnensystem gilt Venus als der ungastlichste Ort. Die Bedingungen dort, Temperaturen von rund 500 Grad Celsius, ein Druck von 90 bar und Schwefelsäureregen, erscheinen aber geradezu gemütlich, vergleicht man unseren inneren Nachbarplaneten mit dem extrasolaren Planeten HD 189733b im Sternbild Füchslein: Die Oberflächentemperatur liegt hier bei bis zu 3000 Grad Celsius und es wehen Winde mit bis zu 30 000 Kilometer pro Stunde. Zwar erscheint diese Welt azurblau, aber Leben, wie wir es kennen, gibt es da garantiert nicht.

Der azurblaue Exoplanet HD 189733b im Sternbild Füchslein | Etwas massereicher und größer als Jupiter in unserem Sonnensystem ist der Exoplanet HD 189733b, der nach Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Hubble eine tiefblaue Farbe aufweist. Trotz seines viel versprechenden Aussehens ist er aber eine wahre Höllenwelt mit Oberflächentemperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius. Für die blaue Farbe sind keine Wasserozeane verantwortlich, sondern feine Schwebeteilchen aus geschmolzenen Silikatmineralen, die vor allem das blaue Licht stark streuen.

HD 189733b befindet sich rund 63 Lichtjahre von uns entfernt und umrundet sein sonnenähnliches Zentralgestirn in nur 2,2 Tagen. Er gehört somit zur Klasse der "heißen Jupiter" und wurde bereits im Jahr 2005 entdeckt. Er wurde mit der Transitmethode aufgespürt. Schon vor zwei Jahren war HD 189733b als eine besonders unangenehme Welt aufgefallen, aber neuere Untersuchungen zweier Forscherteams zeigen nun, dass sie noch höllischer ist als seinerzeit beschrieben.

Das Team um Aurélian Wyttenbach um Genfer Observatorium befasste sich ebenfalls mit den Natriumlinien in der Atmosphäre von HD 189733b und setzte dafür den Präzisionsspektrografen HARPS am 3,6-Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile ein. Die Forscher nutzten dabei die differenzielle Spektroskopie, um das Spektrum während des Transits und die Lichtkurve des Planeten aufzuzeichnen. Aus den Daten der Natriumdoppellinie können sie Temperaturen zwischen 2300 und 3000 Grad Celsius ableiten. Die Blauverschiebung der Spektrallinie weist darauf hin, dass sich in der oberen Atmosphärenschicht, von der die Natriumsignatur im Spektrum ausgeht, Winde mit einer Geschwindigkeit von 8 +/- 2 Kilometern pro Sekunde wehen. Dies entspricht rund 30 000 Kilometer pro Stunde und würde auf der Erde ausreichen, um in eine Umlaufbahn um den Planeten einzutreten.

Diese Daten wurden auch durch eine Untersuchung eines Teams um Kevin Heng an der Universität Genf weiter gestützt. Die Wissenschaftler untersuchten die Natriumlinien der Atmosphäre von HD 189733b und modellierten damit dessen Atmosphäre. Sie interpretieren die Tiefe der Absorption und den beim Transit festgestellten Durchmesser des Planeten als Variablen, aus denen sich die Temperaturen ableiten lassen.

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