News: Heimatverbunden
Die winzigen Larven riffbewohnender Grundeln sind wie geschaffen für Fernreisen im Sog der Meeresströmungen. Doch der Fischnachwuchs bleibt lieber in heimischen Gefilden.
Weite Reisen sind nicht jedermanns Sache. Der Aufwand, die Anstrengung, die Gefahren – es gibt viele Argumente, lieber daheim zu bleiben. Dabei scheinen manche geradezu als Weltenbummler geboren: der Nachwuchs vieler Fische beispielsweise, der sich als winzige Larven im Freiwasser der Ozeane kilometerweit von den Meeresströmungen treiben lassen, die nächsten Verwandten in benachbarten Riffen besuchen und dort eine neue Heimat finden könnte.
Solche Ausflüge stärken außerdem die Familienbande, sorgen sie doch dafür, dass die verschiedenen Lebensgemeinschaften ständig ihr genetisches Material untereinander austauschen und den großen, gemeinsamen Pool erhalten. Denn gehen die Populationen in der Nachwuchsfrage längere Zeit getrennte Wege, werden sich die jeweiligen Angehörigen irgendwann als Fremde gegenüberstehen, denen keine gemeinsamen Sprösslinge mehr gegönnt sind.
Auch die Larven von Elacatinus evelynae, der Haifisch-Grundel, hätten das Zeug zum Globetrotter. Immerhin dauert ihr Larvenstadium etwa drei Wochen, Zeit genug, um in ihrer Heimat, der Karibik, huckepack mit den Meeresströmungen Hunderte von Kilometern zurückzulegen. Doch die Sprösslinge scheinen es vorzuziehen, ihr Erwachsenendasein als Putzerfisch in den heimischen Gefilden zu verbringen.
Michael Taylor und Michael Hellberg von der Louisiana State University hatten sich als Anzeiger für die Reiselust die genetische Ähnlichkeit verschiedener Grundelpopulationen angesehen. Die Art kommt in drei verschiedenen Farbvarianten vor: gelb, blau und weiß. Und das nicht etwa bunt gemischt, sondern schön getrennt, obwohl manche Lebensgemeinschaften nur 23 Kilometer auseinander wohnen – ein Katzensprung für driftende Larven.
Doch dem mitochondrialen Erbgut zufolge bleiben die Angehörigen der einzelnen Lebensgemeinschaften streng unter sich. Nicht nur, dass fremde Farben sich nicht einmischen, auch gleichfarbige Vertreter verschiedener Populationen hegen offenbar kaum einen Gedanken an gemeinsamen Nachwuchs: Nur wenige identische genetische Profile traten gleichzeitig in mehreren Gruppen auf. Und die Trennung erfolgte zum Beispiel bei Lebensgemeinschaften von Barbados und Curaço, die etwa 1000 Kilometer auseinander liegen, bereits vor 75 000 bis 103 000 Jahren.
Machen die Larven von ihrer Reisefähigkeit also gar keinen Gebrauch? Oder sind sie, wenn sie in fremden Gefilden ankommen, in irgendeiner Weise benachteiligt – beispielsweise, indem die dortigen Fische sie aufgrund der anderen Färbung nicht als Körperpfleger erkennen, sondern sie als schmackhaften Nachtisch betrachten? Dann allerdings müsste wenigstens innerhalb einer Farbvariante ein genetischer Austausch stattfinden – den die Forscher aber nicht nachweisen konnten, im Gegenteil.
Offenbar ziehen es die Grundellarven also vor, in der Nähe ihrer Eltern zu bleiben. Wie sie das erreichen, konnten die Forscher noch nicht klären. Zu der Schlussfolgerung passt allerdings, dass die Jungtiere meist näher an der Küste zu beobachten sind als andere Rifffische. Vielleicht entkommen sie so dem Sog der Meeresströmungen und damit der Reise in die weite Welt.
Solche Ausflüge stärken außerdem die Familienbande, sorgen sie doch dafür, dass die verschiedenen Lebensgemeinschaften ständig ihr genetisches Material untereinander austauschen und den großen, gemeinsamen Pool erhalten. Denn gehen die Populationen in der Nachwuchsfrage längere Zeit getrennte Wege, werden sich die jeweiligen Angehörigen irgendwann als Fremde gegenüberstehen, denen keine gemeinsamen Sprösslinge mehr gegönnt sind.
Auch die Larven von Elacatinus evelynae, der Haifisch-Grundel, hätten das Zeug zum Globetrotter. Immerhin dauert ihr Larvenstadium etwa drei Wochen, Zeit genug, um in ihrer Heimat, der Karibik, huckepack mit den Meeresströmungen Hunderte von Kilometern zurückzulegen. Doch die Sprösslinge scheinen es vorzuziehen, ihr Erwachsenendasein als Putzerfisch in den heimischen Gefilden zu verbringen.
Michael Taylor und Michael Hellberg von der Louisiana State University hatten sich als Anzeiger für die Reiselust die genetische Ähnlichkeit verschiedener Grundelpopulationen angesehen. Die Art kommt in drei verschiedenen Farbvarianten vor: gelb, blau und weiß. Und das nicht etwa bunt gemischt, sondern schön getrennt, obwohl manche Lebensgemeinschaften nur 23 Kilometer auseinander wohnen – ein Katzensprung für driftende Larven.
Doch dem mitochondrialen Erbgut zufolge bleiben die Angehörigen der einzelnen Lebensgemeinschaften streng unter sich. Nicht nur, dass fremde Farben sich nicht einmischen, auch gleichfarbige Vertreter verschiedener Populationen hegen offenbar kaum einen Gedanken an gemeinsamen Nachwuchs: Nur wenige identische genetische Profile traten gleichzeitig in mehreren Gruppen auf. Und die Trennung erfolgte zum Beispiel bei Lebensgemeinschaften von Barbados und Curaço, die etwa 1000 Kilometer auseinander liegen, bereits vor 75 000 bis 103 000 Jahren.
Machen die Larven von ihrer Reisefähigkeit also gar keinen Gebrauch? Oder sind sie, wenn sie in fremden Gefilden ankommen, in irgendeiner Weise benachteiligt – beispielsweise, indem die dortigen Fische sie aufgrund der anderen Färbung nicht als Körperpfleger erkennen, sondern sie als schmackhaften Nachtisch betrachten? Dann allerdings müsste wenigstens innerhalb einer Farbvariante ein genetischer Austausch stattfinden – den die Forscher aber nicht nachweisen konnten, im Gegenteil.
Offenbar ziehen es die Grundellarven also vor, in der Nähe ihrer Eltern zu bleiben. Wie sie das erreichen, konnten die Forscher noch nicht klären. Zu der Schlussfolgerung passt allerdings, dass die Jungtiere meist näher an der Küste zu beobachten sind als andere Rifffische. Vielleicht entkommen sie so dem Sog der Meeresströmungen und damit der Reise in die weite Welt.
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