H5N1: Heimische Greifvögel keine Überträger der Vogelgrippe
Mitteleuropäische Greifvögel spielen bei der Übertragung des Vogelgrippevirus H5N1 offensichtlich keine Rolle und gefährden demnach auch nicht andere Wildvögel oder Zuchtgeflügel. Diesen Schluss ließen erste Ergebnisse eines dreijährigen Forschungsprojekts ("Greifvogel-Monitoring") im Rahmen des Programms "Wildvögel und Vogelgrippe" zu, meint die Biologin Marion Gschweng von der Universität Ulm.
Allerdings fehlten aussagekräftige Untersuchungen zur Ernährung der Schwarzmilane in Afrika, bedauert die Biologin – zumal die Vögel auch Aas nicht verschmähen. Auf heimischem Terrain dagegen seien mittels Radiotelemetrie sehr detaillierte Beobachtungen möglich gewesen, denn darüber ließen sich Aufenthaltsorte und Verhalten der Tiere verfolgen: etwa Jagen und Füttern, Kontakte zu anderen Vogelarten und selbst Besuche von Geflügelbetrieben oder Mülldeponien. Die Milane und andere Greifvogelarten wurden zudem per Blutproben und Rachenabstrichen auf Infektionen untersucht. Von den insgesamt 280 Tieren – darunter auch Mäusebussarde, Turmfalken, Habichte und Sperber –, die medizinisch unter die Lupe genommen wurden, wies keiner H5N1 auf.
Das Augenmerk richtet sich daher auch weiterhin auf Wasservögel, vor allem Enten, die ein natürliches Reservoir für Grippeviren darstellen. Sie gerieten bereits mehrfach in Verdacht, das hoch virulente und für Hühner sowie Hausenten oft tödliche H5N1 auf Nutztiere zu übertragen. Ornithologen widersprachen dem allerdings mehrfach, da die Ausbreitung der Krankheit von Asien nach Europa und von dort nach Afrika überwiegend nicht parallel zu den wichtigsten Zugrouten und Zugzeiten verlief. Häufig waren zudem große Geflügelmastbetriebe betroffen, deren Tiere eigentlich nicht mit Wildvögeln in Kontakt geraten. Diese Forscher verwiesen vielmehr auf den internationalen Handel mit lebendem Geflügel, deren Produkten sowie den Futtermitteln als mögliche Ursache. (dl)
Wissenschaftler hatten befürchtet, dass Vögel wie der Schwarze und der Rote Milan, die im Winter in H5N1-Risikogebiete in Afrika oder Europa ziehen, von dort das Virus einschleppen könnten – etwa weil sie sich an virenhaltigen Geflügelkadavern infiziert hatten. Gschwengs Team stattete daher 16 Greifvögel mit Minisendern aus, um deren Zugrouten und Aufenthaltsgebiete zu entschlüsseln. Die Rotmilane (Milvus milvus) flogen zum Überwintern über die Schweiz und Frankreich nach Spanien, die Schwarzmilane (Milvus nigrans) über Marokko und Mali bis nach Westafrika – und ein Weibchen konnte sogar mit Hilfe der Satellitentelemetrie bis nach Togo und Nigeria verfolgt werden. Gerade aus dieser Region hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits hochpathogene Erreger gemeldet.
Allerdings fehlten aussagekräftige Untersuchungen zur Ernährung der Schwarzmilane in Afrika, bedauert die Biologin – zumal die Vögel auch Aas nicht verschmähen. Auf heimischem Terrain dagegen seien mittels Radiotelemetrie sehr detaillierte Beobachtungen möglich gewesen, denn darüber ließen sich Aufenthaltsorte und Verhalten der Tiere verfolgen: etwa Jagen und Füttern, Kontakte zu anderen Vogelarten und selbst Besuche von Geflügelbetrieben oder Mülldeponien. Die Milane und andere Greifvogelarten wurden zudem per Blutproben und Rachenabstrichen auf Infektionen untersucht. Von den insgesamt 280 Tieren – darunter auch Mäusebussarde, Turmfalken, Habichte und Sperber –, die medizinisch unter die Lupe genommen wurden, wies keiner H5N1 auf.
Das Augenmerk richtet sich daher auch weiterhin auf Wasservögel, vor allem Enten, die ein natürliches Reservoir für Grippeviren darstellen. Sie gerieten bereits mehrfach in Verdacht, das hoch virulente und für Hühner sowie Hausenten oft tödliche H5N1 auf Nutztiere zu übertragen. Ornithologen widersprachen dem allerdings mehrfach, da die Ausbreitung der Krankheit von Asien nach Europa und von dort nach Afrika überwiegend nicht parallel zu den wichtigsten Zugrouten und Zugzeiten verlief. Häufig waren zudem große Geflügelmastbetriebe betroffen, deren Tiere eigentlich nicht mit Wildvögeln in Kontakt geraten. Diese Forscher verwiesen vielmehr auf den internationalen Handel mit lebendem Geflügel, deren Produkten sowie den Futtermitteln als mögliche Ursache. (dl)
Schreiben Sie uns!
2 Beiträge anzeigen