Aggressivität: Heimsieg macht mobil
Erfolge im Kampf mit Artgenossen stärken im eigenen Revier das neuronale Belohnungssystem von Nagern.
Männliche Mäuse, die bei Revierstreits mit Artgenossen die Nase vorn haben, gehen gestärkt daraus hervor – vorausgesetzt, Ort des Triumphs ist der eigene Käfig. Weil bestimmte Regionen ihres Gehirns nach den "Heimsiegen" sensibler auf Testosteron reagieren, treten die Tiere in späteren Auseinandersetzungen aggressiver auf und haben eher Erfolg. Das berichtet eine Forschergruppe um Matthew Fuxjager von der University of Wisconsin in Madison (USA).
Die Neurobiologen hatten 32 Kalifornische Weißfußmäuseriche (Peromyscus californicus) zunächst wiederholt mit schwächeren Männchen konfrontiert – mal im gewohnten Territorium, mal in fremder Umgebung. Die ungleichen Kämpfe gingen wie erwartet meist zu Gunsten der körperlich überlegenen Tiere aus. Doch nur wenn die Nager im eigenen Revier mit Erfolgen "gefüttert" worden waren, setzte sie sich danach auch öfter gegen andere Gegner durch. Bei Auswärtssiegen blieb der Effekt dagegen aus.
Der Blick in die Mausehirne offenbarte den vermutlichen Grund: Im eigenen Revier gewonnene Kämpfe machten den Nucleus accumbens sowie das ventrale Tegmentum der Tiere sensibler für das männliche Geschlechtshormon Testosteron, indem sie die Zahl der entsprechenden Rezeptoren anwachsen ließen. Beide Hirnregionen sind wichtige Schaltstellen des Belohnungssystems; die erhöhte Rezeptordichte bewirkte offenbar, dass die Mäuse hoch motiviert zur Sache gingen. Dass diese dauerhafte Hirnveränderung von der Umgebung anhängt, zeige laut der Forscher: Wie für den Menschen ist auch für Mäuse Erfolg nicht gleich Erfolg – es sehr darauf an, wo man ihn erringt. (sz)
Coss, D. et al.: Winning territorial disputes selectively enhances androgen sensitivity in neural pathways related to motivation and social aggression. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.1001394107, 2010.
Die Neurobiologen hatten 32 Kalifornische Weißfußmäuseriche (Peromyscus californicus) zunächst wiederholt mit schwächeren Männchen konfrontiert – mal im gewohnten Territorium, mal in fremder Umgebung. Die ungleichen Kämpfe gingen wie erwartet meist zu Gunsten der körperlich überlegenen Tiere aus. Doch nur wenn die Nager im eigenen Revier mit Erfolgen "gefüttert" worden waren, setzte sie sich danach auch öfter gegen andere Gegner durch. Bei Auswärtssiegen blieb der Effekt dagegen aus.
Der Blick in die Mausehirne offenbarte den vermutlichen Grund: Im eigenen Revier gewonnene Kämpfe machten den Nucleus accumbens sowie das ventrale Tegmentum der Tiere sensibler für das männliche Geschlechtshormon Testosteron, indem sie die Zahl der entsprechenden Rezeptoren anwachsen ließen. Beide Hirnregionen sind wichtige Schaltstellen des Belohnungssystems; die erhöhte Rezeptordichte bewirkte offenbar, dass die Mäuse hoch motiviert zur Sache gingen. Dass diese dauerhafte Hirnveränderung von der Umgebung anhängt, zeige laut der Forscher: Wie für den Menschen ist auch für Mäuse Erfolg nicht gleich Erfolg – es sehr darauf an, wo man ihn erringt. (sz)
Coss, D. et al.: Winning territorial disputes selectively enhances androgen sensitivity in neural pathways related to motivation and social aggression. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.1001394107, 2010.
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