News: Heiße Reaktion
Über den Mechanismus solcher Quellen konnte bislang nur spekuliert werden. So reichen mitunter die Gesteine des Erdmantels - die so genannten Peridotite - so weit in die Erdkruste, dass sie mit Wasser in Kontakt kommen. Was dann passiert ähnelt der Reaktion von ungelöschtem Kalk mit Wasser: Es wird Wärme frei. Bei der so genannten Serpentinisierung nehmen die Olivin-Minerale im Peridotit mehr als zehn Prozent Wasser auf und werden zu dem weichen, sich seifig anfühlenden Mineral Serpentin, aus dem übrigens kunstgewerbliche Gegenstände gefertigt werden.
Jedenfalls setzen die Olivine bei der Wasseraufnahme Energie frei, die allerdings - so glaubte Robert Lowell vom Georgia Institute of Technology in Atlanta lange Zeit - für den Antrieb der warmen Quellen kaum ausreichen dürfte.
Doch Glauben und Wissen sind zwei Paar Schuhe, weshalb sich Lowell mit dem Kollegen Peter Rona von der Rutgers University in New Brunswick zusammensetzte und das Ganze am Computer durchspielte. Ihr Ziel war es, auf der Basis der bekannten Energiefreisetzung durch ein Kilogramm Peridotit im Kontakt mit Wasser das Aufstiegsvermögen warmen Wassers zu berechnen.
Wenngleich die Zirkulationsverhältnisse in diesem Bereich der ozeanischen Erdkruste nur unzulänglich bekannt sind und niemand genau weiß, welche Peridotitmengen dort anzutreffen sind, funktioniert das Modell - zumindest im Computer. Demnach könnte allein die Energiefreisetzung im Zuge jener Mineralumwandlung ausreichen, um Wasser derart zu erhitzen, dass es an solchen Quellen fernab der mittelozeanischen Rücken aus dem Meeresgrund tritt - Magmen wären dafür nicht nötig.
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