Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Ein Komet und einige Emissionsnebel
Die erste Hälfte des September eignet sich wegen der Neumondphase besonders gut dazu, schwach leuchtende Himmelsobjekte zu beobachten. Der Mond geht Anfang des Monats am frühen Morgen kurz vor der Sonne als schmale Sichel am Osthorizont auf. Am 9. September ist Neumond und schon einen Tag später kann man wieder eine schmale Sichel am Abend und das aschfahle Mondlicht sehen. Der Mond geht jedoch schnell unter, so dass die Nacht wieder dunkel und mondfrei ist.
Am 17. September ist der Mond nahe Saturn zu sehen. Er ist zu diesem Zeitpunkt etwas mehr als zur Hälfte beleuchtet und die beiden Himmelskörper stehen mitten in der Sommermilchstraße. Der kleinste Winkelabstand am Himmel beträgt am frühen Abend rund ein Grad oder zwei Monddurchmesser. Er ist dabei jedoch schon so hell, dass er die Milchstraße überstrahlen dürfte.
Zwischen Anfang und Mitte September, also etwa während der Neumondphase, erreicht der Komet 21P Giacobini-Zinner voraussichtlich seine größte Helligkeit. Mit Helligkeiten je nach Rechenmodell zwischen 7 und 8 mag ist er unter guten Bedingungen im Fernglas zu sehen. Im der ersten Monatshälfte bewegt sich der Komet durch das Sternbild Fuhrmann und erreicht die Zwillinge. Im Sonnensystem erreicht er am 10. September 2018 seinen sonnennächsten Punkt (Perihel) und auch den kleinsten Abstand zur Erde mit rund 59 Millionen Kilometern. Während des Perihels wäre ein unvorhergesehener Helligkeitsausbruch möglich, da der Komet in Sonnennähe besonders stark aufgeheizt wird. Es lohnt sich also, zumindest einen kurzen Blick in Richtung Fuhrmann zu riskieren.
Die Sommermilchstraße neigt sich immer weiter gen Westen und wird schon bald nicht mehr gut zu sehen sein. Bei den letzten Blicken in die Sommermilchstraße lassen sich unter einem dunklen Himmel schon mit dem Fernglas der Adlernebel (Messier 16), Schwanen- oder Omeganebel (Messier 17), Lagunennebel (Messier 8) und Trifidnebel (Messier 20) beobachten. Wenn die Milchstraße gut zu sehen ist, sind die Nebel leicht zu finden. Dabei weist uns die Schildwolke den Weg. Die Schildwolke ist ein heller Fleck in der Milchstraße, der nicht durch Dunkelwolken bedeckt ist und somit den Blick auf die unzähligen Sterne der Galaxis freigibt. Sie hat ihren Namen durch das unscheinbare Sternbild Schild, in dem sie sich befindet.
Etwas unterhalb der Schildwolke sind im Fernglas zwei fast gleich große Wölkchen zu sehen. Das rechte, obere ist der Adlernebel, der Heimat der berühmten Staubwolken, die Säulen der Schöpfung ist. Links darunter liegt der Schwanen- oder Omeganebel. Er ist nach seiner Erscheinung benannt, die entweder an einen schwimmenden Schwan oder ein halbes großes Omega-Zeichen erinnert. Messier 17 ist im Teleskop ein besonders schönes Objekt. Ein Nebelfilter ist dabei sehr hilfreich, feinere Details wie zum Beispiel Staubbänder zu erkennen.
Einen leichten Schwenk weiter südlich sticht sofort ein weiteres helles Wölkchen ins Auge: Der Lagunennebel und der kleinere Trifidnebel liegen im Sternbild Schütze nahe beieinander. Im Lagunennebel ist die Teilung durch ein dickes Staubband besonders auffällig. Der Trifidnebel glänzt eher auf Fotografien, auf denen er wie eine blaue und eine rosafarbene Blume aussieht.
Direkt daneben liegt mitten in diesem Gewimmel aus spektakulären Nebeln und unzähligen Hintergrundsternen der Ringplanet Saturn. Durch seine schöne weite Ringöffnung ist er trotz des niedrigen Stands über dem Horizont zurzeit ein attraktives Beobachtungsziel. Zwischen 19 und 20 Uhr MESZ erreicht er seinen höchsten Stand und ist somit am besten zu beobachten.
Weiter oben entlang der Milchstraße liegt in der Umgebung des Sternbilds Schwan der Ringnebel in der Leier (Messier 57) und der Hantelnebel im Pfeil (Messier 27). Beide sind Planetarische Nebel. Sie entstanden, als der frühere Stern seinen Wasserstoffvorrat größtenteils verbraucht und dann seine äußeren Schichten abgestoßen hat. In dem Nebel aus dem Material des ursprünglichen Sterns bleibt dessen Kern als ein kleiner Weißer Zwerg zurück. Planetarische Nebel erscheinen meistens sehr klein im Teleskop. Manchmal lassen sie sich kaum von Sternen unterscheiden und sind schwer zu finden. Die beiden oben genannten Exemplare sind jedoch relativ große und besonders helle Vertreter. Der Hantelnebel ist sogar schon mit dem Fernglas als ein kleines Fleckchen neben dem Sternbild Pfeil zu sehen. Ein weiteres Exemplar ist der Saturnnebel (NGC 7009) im Sternbild Wassermann. Durch seine seitlichen Ausläufer erinnert seine Erscheinung im Teleskop an den Ringplaneten, allerdings in einer leicht blau-grünlichen Farbe. Das Teleskop sollte dafür allerdings mindestens 150 bis 200 Millimeter Durchmesser haben.
Etwas später gegen Mitternacht erreicht der äußerste Planet Neptun ausgerechnet auf der anderen Seite des Wassermanns seine höchste Stellung über dem Südhorizont, er kulminiert. Neptun erscheint wenig spektakulär im Teleskop. Auch bei hoher Vergrößerung kann man keine Details auf dem Planeten erkennen. Er hat jedoch eine sehr schöne dunkelblaue Farbe.
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