Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Ein Stelldichein von Jupiter, Mars und Saturn
In der ersten Aprilhälfte nimmt der Mond ab und geht immer später in der Nacht auf. Am frühen Morgen des 3. April gehen über dem Osthorizont Saturn und Mars zusammen mit dem Sternbild Schütze auf. Die beiden Planeten stehen sich mit nur etwa einem Grad Abstand sehr nahe. In einem kleinen Teleskop lassen sich bei niedriger Vergrößerung sogar beide Planeten zusammen in einem Gesichtsfeld beobachten.
Der Riesenplanet Jupiter geht schon rund drei Stunden vorher auf und lässt sich ebenfalls leicht verfolgen. Der größte Planet des Sonnensystems ist auf direktem Weg zu seiner Opposition, die er am 9. Mai erreicht. Opposition bedeutet: Der Planet liegt mit Erde und Sonne genau auf einer Linie. Dabei befindet sich die Erde zwischen den beiden Himmelskörpern, so dass sich am Himmel Planet und Sonne gegenüberstehen. Gleichzeitig bedeutet das auch, dass der Planet den geringsten Abstand zur Erde erreicht. Somit kann man ihn zu diesem Zeitpunkt besonders gut beobachten, da er im Teleskop am größten erscheint und die ganze Nacht über zu sehen ist.
In den Nächten mit hellem Mond sollte sich der Beobachter am besten auf die leuchtstärkeren Himmelsobjekte konzentrieren. Leuchtschwache Galaxien oder weitläufige Nebelstrukturen werden leider auch am dunkelsten Beobachtungsstandort vom hellen Mondlicht überstrahlt. Am frühen Abend sind im Westen die bekannten Wintersternbilder Stier, Fuhrmann, Zwillinge und natürlich der Orion zu sehen. Mitten im Stier liegt der offene Sternhaufen der Hyaden, der sich besonders für Fernglasbeobachter anbietet. Daneben befinden sich, nicht zu übersehen, die berühmten Plejaden oder das Siebengestirn.
Dieser offene Sternhaufen liegt in einem Gebiet mit so genanntem galaktischem Zirrus. So werden dunkle Staubwolken im Milchstraßensystem, der Galaxis, bezeichnet. Der galaktische Zirrus zeigt sich nur auf lang belichteten Übersichtsaufnahmen. Die Plejaden beleuchten teilweise diese Staubwolken und bilden so Reflexionsnebel. Unter perfekten Bedingungen kann man diese Nebel bei den Plejaden beobachten. Der hellste von ihnen ist der Merope-Nebel, der sich nierenförmig an den namensgebenden Stern anschließt. Leider hilft bei Reflexionsnebeln kein Nebelfilter, um Stadtlichter zu unterdrücken. Sie strahlen ähnlich wie Galaxien quasi im kompletten Lichtspektrum und werden somit durch einen Filter zusammen mit dem Hintergrund und unerwünschten Lichtquellen abgedunkelt.
Direkt an das Sternbild Stier schließt sich der Fuhrmann mit dem hellen Stern Kapella an. Der Fuhrmann ist ein wahres Schatzkästchen für Fernglasbeobachter. Mitten im Sternbild, dass ein Oval bildet, liegen die offenen Sternhaufen Messier 36, 37 und 38. Außerdem noch NGC 1907, 1893, 1875 und 1778. Etwas weiter entlang der Ekliptik trifft man auf Messier 35 am Fuß des Sternbilds Zwillinge. Noch ein Stück weiter liegt das Sternbild Krebs mit dem offenen Sternhaufen Messier 44, der auch Krippe, Praesepe oder Bienenstock genannt wird. In diesem Sternbild befindet sich zurzeit auch der Asteroid (1) Ceres. Er bewegt sich in der ersten Aprilhälfte am Stern Iota Cancri vorbei, parallel zur Ekliptik.
Mit dem Krebs erreichen wir den Bereich der Frühlingssternbilder. Hier dominieren die Galaxien und es gibt weniger hell leuchtende Himmelsobjekte. Zwischen dem Haar der Berenike und dem Bärenhüter liegt jedoch der Kugelsternhaufen Messier 3, der schon mit kleinen Teleskopen gut erkennbar ist. Etwas südlich davon, auf halbem Weg zu einem Stern mit dem schönen Namen Vindemiatrix in der Jungfrau, befindet sich ein weiterer heller Kugelsternhaufen, Messer 53.
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