Kosmische Strukturen: Hellste Galaxien sind angepasst
Die hellsten Galaxien scheinen sich grundsätzlich von kleineren Welteninseln zu unterscheiden: Wie eine Arbeitsgruppe nun in "Nature Astronomy" berichtet, hat die leuchtkräftigste Galaxie innerhalb eines Galaxienhaufens in den meisten Fällen die gleiche Orientierung wie der Haufen selbst. Insgesamt 52 Galaxienhaufen in Entfernungen von bis zu zehn Milliarden Lichtjahren untersuchte die Arbeitsgruppe um Michael West vom Lowell Observatory in Flagstaff. Nach ihren Daten weichen bei der Hälfte der Haufen die großen Halbachsen von Haufen und hellster Galaxie um weniger als 20 Grad voneinander ab, bei drei Viertel immer noch um weniger als 40 Grad. Diese gemeinsame Orientierung deutet nach Ansicht von West und seinem Team darauf hin, dass die Entstehung dieser Galaxien eng mit der großräumigen Struktur der Materie im Universum verknüpft ist.
Mit ihrer klaren Ausrichtung an der Struktur des Galaxienhaufens unterscheiden sich diese größten Galaxien von anderen Mitgliedern des Galaxienhaufens, deren Achsen zufällig im Raum orientiert sind. Bei den hellsten Galaxien der untersuchten Cluster dagegen verschwindet dieses Zufallsmuster. Der Befund bestätigt frühere Ergebnisse an nahen Galaxienhaufen und zeigt, dass der Effekt bereits wirkte, als das Universum nur ein Drittel seines heutigen Alters hatte. Selbst bei Galaxien mit einer Rotverschiebung jenseits von 1,3 – das entspricht einem Alter von etwa neun Milliarden Jahren – zeigt sich die gemeinsame Ausrichtung von Haufen und Galaxie. Über die Ursache kann man derzeit nur spekulieren. West und sein Team nennen mehrere Möglichkeiten, darunter, dass Materie aus bestimmten Vorzugsrichtungen in einen Haufen einfällt, die von der großräumigen Materieverteilung vorgegeben werden.
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