News: Herdentrieb
Für Paläontologen ist der Ardley Quarry ein wahre Fundgrube, denn anders als fossile Skelette geben die bis zu 180 Meter langen Saurierspuren einen - wenn auch kleinen - Einblick in das Leben der urzeitlichen Riesenechsen. Dass es sich bei den Tieren um Pflanzen fressende Sauropoden handelte, konnten Julia Day von der University of Cambridge und ihre Kollegen aus den Abdrücken von Mittelhandknochen ableiten. Sie sind halbkreisförmig gebogen und typisch allein für Sauropoden.
Bislang waren Sauropoden nur aus mindestens zehn Millionen Jahre jüngeren Sedimenten in Tansania bekannt. Die Geschichte der Sauropoden wird also neu zu schreiben sein.
Die Herde bestand aus mindestens zwei unterschiedlichen Arten, von denen die eine engständige und die andere weitständige Spuren hinterließ. Letztere setzten ihre Füße mit einem Abstand von rund einem Meter in den Strand. Die Tritte selbst sind bei beiden Arten mit ungefähr 50 Zentimetern ähnlich groß, ihr seitlicher Abstand ist somit nicht Ausdruck der Größe der Tiere.
Die schmalen Spuren weisen auf eine Klaue an den Vorderfüßen, sind ansonsten aber wenig aufschlussreich. Einer Sauropodenart konnten die Forscher sie deshalb nicht zuordnen. Anders bei den weiten Spuren. Hier lässt das Fehlen einer solchen Klaue nur einen Schluss zu. Sie stammen von den größten aller jemals auf der Erde lebenden Geschöpfen: den Titanosauriern. Diese Giganten erreichten eine Länge von über 30 Metern und wurden bis zu 70 Tonnen schwer.
Wenn sich die Sauropoden - wie hier erstmalig zu sehen - mit anderen Pflanzenfressern zu einer Herde zusammenschlossen, dann taten sie nichts anderes als die Zebras und Antilopen der afrikanischen Steppe es heute auch tun. Vielleicht strebten die jurazeitlichen Saurier den Weidegründen auf dem nahe gelegenen Festland zu, vielleicht schützten sie sich auf diese Weise aber auch vor Feinden. Denn ganz in der Nähe fand sich die Spur eines Tyrannosaurus rex, des schlechthin bekanntesten Räubers überhaupt.
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