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News: Herren über Fortpflanzung und Lebensspanne

Das Rohmaterial jeder Generation - Stammzellen, aus denen Eizellen und Spermien entstehen - kontrolliert nicht nur die Vermehrung des Organismus, sondern auch die Geschwindigkeit des Alterungsprozesses. Die in dem Fadenwurm Caenorhabditis elegans gefundene unerwartete Rolle der Multitalente könnte in anderen Organismen, vielleicht auch dem Menschen, Parallelen haben.
Bis zum Achtzellstadium ist jede der embryonalen Stammzellen eines befruchteten und sich entwickelnden Embryos noch in der Lage, einen kompletten Organismus zu bilden. Während diese Fähigkeit im Laufe der fortschreitenden Differenzierung immer mehr verloren geht, bleibt sie manchen Zellen in eingeschränktem Maße ihr Leben lang erhalten. So etwa denjenigen Stammzellen, aus denen Eizellen und Spermien hervorgehen, und ihren Geschwistern, die sich kontinuierlich in den Reproduktionsgeweben teilen. Letztere scheinen dabei auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen.

Denn sie haben ihre Finger nicht nur bei der Vermehrung eines Organismus im Spiel, sondern spielen auch beim Alterungsprozess eine wichtige Rolle. Diese gänzlich unerwartete Kontrolle entdeckte ein Forscherteam der University of California, San Francisco, im Fadenwurm Caenorhabditis elegans, der mit seinem durchsichtigen Äußeren zu den beliebten Versuchstieren gehört. Möglicherweise hat sich der zweiseitige Einfluss der Stammzellen über Reproduktion und Altern im Laufe der Evolution herausgebildet, um sicherzustellen, dass die Tiere sich in jungen Jahren vermehren.

Erste Hinweise auf dieses duale System fanden die Forscher vor drei Jahren, als sich zeigte, dass Signale aus der Keimbahn die Lebensspanne verkürzen, während Signale aus dem reproduktiven Gewebe, das die Keimzellen umgibt, umgekehrt die Lebenserwartung verlängerten. Als wichtiger Spieler in diesem System offenbarte sich der Transkriptionsfaktor DAF-16, der als Antwort auf erhaltene Befehle gezielt Gene anschaltet. Die neuen Studien zeigen, dass DAF-16 den Keimbahnzellen im erwachsenen Wurm erlaubt, den Alterungsprozess zu modifizieren. Ohne Stammzellen der Keimbahn lebt es sich offensichtlich länger, wie das Entfernen der Vorläuferzellen, aus denen sich Spermien und Eizellen entwickeln, zeigte. Doch entscheidend für eine mögliche Lebensverlängerung scheint der Zeitpunkt der Sterilisation zu sein – nur bei Verlust während der Entwicklung oder im frühen Erwachsenenalter stieg die Lebenserwartung.

Nun wollen die Forscher den Zusammenhang zwischen dem hier verwickelten Steroidhormon und den Keimbahnzellen genauer entschlüsseln. "Wir suchen nun nach den fehlenden Stückchen", erklärt Kenyon. Um welches Hormon handelt es sich? Besonders die Pharmafirmen dürften sich den Kandidaten sehr interessieren, ist doch ein Jungbrunnen auch immer ein sprudelnder Geldregen.

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