Wetterbeobachtung: Herzlichen Glückwunsch, Meteosat!
Vor dreißig Jahren, am 23. November 1977, startete der erste Meteosat-Satellit und revolutionierte damit die Wettervorhersage für Europa. Insbesondere der eigene Blick auf den Atlantik, die Wetterküche Europas, war von großem Interesse.
Den Einstieg in die satellitengestützte Wetterbeobachtung markiert der erste Wettersatellit – Tiros-1. 1960 von den USA gestartet, kreiste er in nur 700 Kilometern Höhe in einer polaren Umlaufbahn und lieferte während seiner dreimonatigen Lebensdauer immerhin fast 23 000 Bilder. Erstmals hatten Meteorologen damit einen umfassenderen Überblick über das Geschehen und mussten sich nicht mehr auf Aufzeichnungen von verschiedenen Wetterstationen verlassen.
Den Einstieg in die satellitengestützte Wetterbeobachtung markiert der erste Wettersatellit – Tiros-1. 1960 von den USA gestartet, kreiste er in nur 700 Kilometern Höhe in einer polaren Umlaufbahn und lieferte während seiner dreimonatigen Lebensdauer immerhin fast 23 000 Bilder. Erstmals hatten Meteorologen damit einen umfassenderen Überblick über das Geschehen und mussten sich nicht mehr auf Aufzeichnungen von verschiedenen Wetterstationen verlassen.
Auch die ersten geostationären Satelliten – sie bleiben immer über demselben Punkt der Erdoberfläche, da sie sich genauso schnell bewegen, wie sich die Erde unter ihnen dreht – wurden in den USA entwickelt. Sie kreisen weit höher – 36 000 Kilometer über dem Äquator – und bieten so einen Blick über große Land- und Meeresflächen. Allerdings liegen die nördlichen Teile Europas damit am Rande ihres Blickwinkels, weshalb die europäischen Raumfahrtorganisationen zunächst eher auf die polare Bahn setzen wollten. Doch die Idee einer globalen Wetterbeobachtung, die vor allem auf geostationären Satelliten basieren sollte, setzte sich schließlich durch, und so wurde 1972 das Meteosat-Programm beschlossen.
Mit knapp 700 Kilogramm fällt der damals hochmoderne Meteosat-1, der als einziger von Cape Canaveral aus in seine Umlaufbahn gebracht wurde, heute unter die Leichtgewichte: Der zuletzt gestartete Meteosat-9 bringt immerhin schon über zwei Tonnen auf die Waage. Der Start selbst wurde zum Thriller. Kurz zuvor waren zwei Satelliten zerstört worden, die mit den damals eingesetzten Delta-Raketen transportiert werden sollten, und während des Countdowns erfassten die Wissenschaftler merkwürdige Radiosignale, woraufhin sie den Start zunächst um 24 Stunden verschoben. Später stellte sich heraus, dass die Signale aus einem Test-Gerät stammten, das versehentlich über Nacht in Betrieb war.
Insgesamt sieben Satelliten dieser ersten Meteosat-Generation starteten bis 1997 – der letzte wurde im Juni 2006 "ausgemustert", liefert aber nun von seiner neuen Position über dem Indischen Ozean weiter Daten, bis er spätestens Ende 2010 in den Ruhestand geschickt wird. Mit der zweiten Generation – bisher vertreten durch Meteosat-8 (MSG-1, gestartet 2002) und Meteosat-9 (MSG-2, gestartet 2005) – reagierte Eumetsat, die seit 1986 für das Programm zuständig ist, auf neue Anforderungen an die Daten. Zwei weitere Satelliten sind noch geplant, sie sollen 2011 und 2013 in die Umlaufbahn gebracht werden. Und Esa wie Eumetsat denken bereits intensiv über die dritte Generation nach. Und um zukünftig auch keinen so schrägen Blick auf die polaren Gebieten werfen zu müssen, bekamen die Meteosats noch Unterstützung von Metop, der am 19. Oktober 2006 von Baikonur aus seinen Weg antrat.
Die Meteosat-Satelliten der ersten Generation tasten in 25 Minuten ihre Sichtachse von Süd nach Nord ab, alle halbe Stunde entsteht also ein neues Bild, die Vertreter der zweiten Generation sind doppelt so schnell – im Rapid-Scanning-Modus liefern sie sogar alle fünf Minuten eine hochaufgelöste Aufnahme. Die Daten, die zunächst von einer Bodenstation im Odenwald, fünfzig Kilometer südlich von Darmstadt aus, aufgezeichnet wurden – inzwischen gibt es ein europaweites Netzwerk – gehen ans Kontrollzentrum in Darmstadt, wo die Bilder vor der Weitergabe an die Kunden bereits grob bearbeitet werden. (af)
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