Psychosomatik: Herzschmerz im Blut
Stechende Brustschmerzen und akute Atemnot lassen schnell einen bösen Verdacht aufkommen: Herzinfarkt! Manchmal steckt aber ein ganz anderes Problem dahinter: Das "Syndrom des gebrochenen Herzens" tritt ebenso plötzlich, meist aber infolge schwerer emotionaler Belastungen auf. Die von Medizinern als "Tako-Tsubo-Kardiomyopathie" bezeichnete Störung verläuft zu Beginn ähnlich wie eine Herzattacke. Forscher um Christian Templin vom Universitätsspital Zürich haben nun einen Weg gefunden, um Betroffene frühzeitig von Infarktpatienten zu unterscheiden.
Bisher mussten Ärzte eine aufwändige Katheter-Untersuchung vornehmen, um herauszufinden, ob die Herzen ihrer Patienten lediglich eine Stressreaktion zeigen. Diese Methode kann Komplikationen mit sich bringen. Templin und seine Kollegen schlagen daher eine einfachere Diagnose via Blutprobe vor. Die Wissenschaftler machten ein Muster von fünf kurzen RNA-Sequenzen, so genannte mikroRNAs, ausfindig, das so nur bei Tako-Tsubo-Patienten vorliegt. Die Nukleinsäuren sind an der Genexpression beteiligt – manche galten schon länger als Marker für Stress und Depression.
Auf Basis ihrer Entdeckung wollen die Forscher nun ein Diagnoseverfahren für den klinischen Einsatz entwickeln. Da sich ein "gebrochenes Herz" – anders als beim klassischen Infarkt – in der Regel wieder vollständig erholt, bliebe den Betroffenen dann ein riskanter Katheter-Einsatz erspart.
Mediziner wissen schon lange, dass der Verlust eines geliebten Menschen, plötzliche finanzielle Sorgen oder ähnlich einschneidende Ereignisse den Muskel unserer Blutpumpe in Mitleidenschaft ziehen: Vier bis fünf Prozent der Betroffenen sterben sogar an den Folgen des "gebrochenen Herzens".
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