Zoologie: Die Vorteile des Heuschreckenmännerchors
Viele männliche Laubheuschrecken zirpen mit Stridulationsorganen, um Weibchen anzulocken und sie zur Paarung zu überreden. Einen besonderen Trick wenden dabei die männlichen Vertreter der Spezies Mecopoda elongata an: Sie rufen im Chor und synchronisieren dabei ihre Zirplaute, um besser zu den Weibchen durchzudringen. Allerdings war nicht ganz klar, welchen Vorteil die gemeinsam singende Gruppe hat, denn nachweislich wählen die Weibchen oft nur einen Chorsänger aus: Den "Leader", der den anderen den Takt vorgibt, indem er vor den anderen zu rufen beginnt. Forscher der Universität Graz machten sich deshalb nun experimentell auf die Suche nach solchen und anderen Vor- und Nachteilen des Heuschrecken-Männchenchores.
Dazu zeichneten sie nun die Rufe von 18 gezielt zusammengestellten Gruppen aus vier Männchen auf und werteten die Reaktonen von Weibchen aus, die mit dem Gesang konfrontiert wurden. Tatsächlich erwählten die Weibchen die Vorsänger der Gruppen – und bevorzugten diesen auch immer gegenüber einem einzeln zirpenden Tier. Dafür reichte es schon aus, wenn das erste Tier 70 Millisekunden vor den anderen zu zirpen begann. Die größere Lautstärke des Chors gegenüber eines Solisten könnte dafür sorgen, dass insgesamt mehr Weibchen angelockt werden: Die Männchen synchronisieren ihr Zirpen und erreichen höhere Amplituden, riefen also lauter, so das Ergebnis. Auch diese Synchronisation könne einen Unterschied machen, denn Weibchen bevorzugten eine bestimmte Ruffrequenz, die von einem Chor stabiler produziert wird.
Insgesamt können Männchen von Mecopoda elongata sowohl als Einzelsänger als auch im Chor erfolgreich sein, denn beide Strategien haben Vor- und Nachteile: Im Chor rufen die Sänger pro Kopf mehr Weibchen herbei und haben die Chance, als Vorsänger sicher zur Paarung zu kommen. Gleichzeitig aber sind sie im Chor aber auch einer größeren Konkurrenz ausgesetzt und riskieren, trotz des Einsatzes ganz leer auszugehen.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben