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Mariner 4: Heute vor 50 Jahren: Das erste Foto eines anderen Planeten

Genau 50 Jahre vor dem Pluto-Flyby ereignete sich ein historischer Moment der Raumfahrt: Die Sonde Mariner 4 funkte erstmals das Bild eines Himmelskörpers zur Erde.
Die baugleichen Sonden Mariner 3 und 4

Heute vor 50 Jahren, am 15. Juli 1965, erreichte die Menschheit zum ersten Mal eine Fotografie, die aus der Nähe eines anderen Planeten aufgenommen wurde: Die NASA-Sonde Mariner 4 flog an Mars vorbei und schoss dabei insgesamt 22 Bilder von dessen Oberfläche.

Die Mariner-Mission stammt aus einer Zeit, als die Raumfahrt und Planetenforschung noch im Experimentierstadium war, und stellt ein technisches Meisterstück dar – auch wenn der Unterschied zu der strahlenden, gestochen scharfen Aufnahme Plutos, die gestern veröffentlicht wurde, kaum größer sein könnte. Die Mariner-Fotos sind nicht nur schwarz-weiß, sondern auch ziemlich gering aufgelöst, nur 16 Bilder waren verwertbar.

Erstes Bild vom Mars | Das erste Bild, das eine Sonde von der Oberfläche eines anderen Planeten sendete, ist noch recht grob und unansehnlich – und dennoch ein Meilenstein der Technik.

Zudem zeigten sie einen aus geologischer Sicht eher untypischen Ausschnitt der Marsoberfläche. Die meisten Aufnahmen stammen vom südlichen Hochland, das deutlich mehr Krater zeigt als der Rest des Planeten. Die Wissenschaftler gewannen dadurch zunächst den irrigen Eindruck, der Rote Planet ähnele in seiner Oberflächenstruktur dem Erdmond sehr stark. Die Kamera konnte in einem Streifen von zirka 250 Kilometer Breite Geländedetails von ungefähr drei Kilometer Durchmesser auflösen.

Wissenschaftler malen per Hand | Auf den nebeneinander angeordneten Papierstreifen sind für jeden Bildpunkt Zahlen eingetragen, die ein Mitarbeiter hier per Hand in Farben umsetzt.

Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum beschreibt, wie die Fotos, die auf einem internen Magnetband von 100 Meter Länge gespeichert wurden, zur Erde kamen: Die Datenübertragungsrate betrug lediglich 8,33 Bit pro Sekunde, so dass der Versand jedes der 200 mal 200 Bildpunkte großen Bilder achteinhalb Stunden in Anspruch nahm. "Etwas archaisch mutet auch der Prozess an, wie diese ersten Marsbilder auf die Tische der Wissenschaftler gelangten – nämlich nicht auf einem Monitor, sondern abfotografiert von einer Kathodenröhre im Jet Propulsion Laboratory in Pasadena (Kalifornien) und dann nasschemisch auf Papier abgezogen", schreibt das DLR. Auch zahlenkodierte Ausdrucke wurden erzeugt, die ungeduldige Wissenschaftler anschließend mit Buntstiften ausmalten, um einen ersten Eindruck von der Oberfläche zu gewinnen.

Mariner 4 ermittelte zudem einige physikalische Daten über den Mars, etwa die extrem geringe Dichte seiner Atmosphäre. Auch registrierten die Messgeräte an Bord der Sonde, dass der Mars anders als die Erde kein Magnetfeld aufweist. Nach diesem Vorbeiflug dauerte es noch elf weitere Jahre, bis mit Viking 1 erstmals eine Sonde auf dem Roten Planeten sicher landete.

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