Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Highlights in der ersten Maihälfte: Merkur und Schattenspiele auf Jupiter
Am 4. Mai 2015 ist Vollmond. Am Tag danach kann man den immer noch fast vollen Mond in den frühen Morgenstunden zusammen mit Saturn in den Scheren des Sternbilds Skorpion im Südosten aufgehen sehen. Leider steht Saturn dieses Jahr nicht sehr günstig, so dass er sich nicht ausgiebig beobachten lässt. Durch seine Position im Süden befindet er sich zu tief über dem Horizont und erlaubt so wegen der Luftunruhe in Horizontnähe keine hohen Vergrößerungen. Die Stars des frühen Abends sind immer noch Venus, Jupiter und in der ersten Maiwoche Mond und Merkur.
Merkur befindet sich meist zu nah an unserem Tagesgestirn, als dass man ihn gefahrlos beobachten könnte. Es gibt allerdings einige Tage im Jahr, in denen er einen größeren Abstand zur Sonne erreicht und so kurz nach Sonnenuntergang über dem westlichen Horizont zu sehen ist. Diesmal ist das Anfang Mai der Fall. Schon ab 8. oder 9. Mai wird sich Merkur jedoch wieder der Sonne annähern. Den innersten Planeten des Sonnensystems beobachten Sie am besten zwischen 21 und 22 Uhr MESZ.
Merkur ähnelt im Teleskop der Venus, er erscheint nur schwächer und kleiner als sie. Trotzdem sollte er auf der Liste der Objekte, die man als Himmelsbeobachter gesehen haben muss, natürlich nicht fehlen.
Es lohnt sich auch, immer mal wieder einen Blick auf Jupiter zu werfen. In der ersten Hälfte dieses Monats lassen sich gleich drei teilweise Verfinsterungen des Eismonds Europa durch den vulkanisch extrem aktiven Io beobachten. Diese ereignen sich am 1. Mai, 21:08 Uhr MESZ für 5,5 Minuten, am 8. Mai, 23:23 Uhr für 5,4 Minuten und am 16. Mai, 01:40 Uhr für ebenfalls 5,4 Minuten. Die eigentliche Verfinsterung ist ziemlich schwer zu erkennen, und Sie benötigen gute Sichtverhältnisse und ein entsprechend großes Teleskop. Sie können aber mit kleineren Instrumenten sehr gut die Ab- und Zunahme der Helligkeit von Io sehen.
© Monschauer Sternfreunde
Jupitermondbedeckung
Am 12. Februar 2015 verfinsterte der Schatten des Jupitermonds Io den Trabanten Ganymed. Die Animation erstellten die Monschauer Sternfreunde aus eigenem Bildmaterial.
Datei herunterladenViel einfacher direkt zu beobachten und deshalb auch spektakulärer sind die Schattenwürfe der vier großen Galileischen Monde auf den Gasplaneten. Diese totalen Sonnenfinsternisse auf Jupiter sind von der Erde aus an folgenden Terminen zu sehen (alle Zeiten in MESZ):
4. Mai, bis 22:00 Uhr: Schatten von Kallisto
6. Mai, 22:15-00:30 Uhr: Schatten von Io
10. Mai, 23:30-02:30 Uhr: Schatten von Europa
13. Mai, bis 22:30 Uhr: Schatten von Ganymed
14. Mai, 00:10 – 02:30 Uhr: Schatten von Io
Zurzeit können Sie auch gut einen Asteroiden beobachten: Der Kleinplanet (532) Herculina bewegt sich langsam durch das Sternbild Kopf der Schlange, das am Abend fast genau im Osten aufgeht. Mit einer Helligkeit von rund 9 mag zeigt sich der Asteroid bereits in kleinen Teleskopen, an dunklen Standorten sogar schon mit dem Fernglas als kleines Pünktchen.
Ein weiteres interessantes Objekt in der ersten Maihälfte ist der "Katzenaugennebel" NGC 6543. Er ist ein Planetarischer Nebel im Sternbild Drache. Dieser windet sich am Nordhimmel um den Kleinen Bären oder auch Kleinen Wagen. Im Teleskop sieht man ihn als hellen ovalen Fleck. Ein Nebelfilter steigert hier den Kontrast enorm und bringt einen hohen Gewinn. Je nach Teleskopgröße können Sie auch Details im Nebel sichten.
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