Spektakulärer Waffenfund: Hightech-Waffen aus alter Zeit
Zwei Hightech-Waffen ihrer jeweiligen Zeitepoche haben Hannoveraner Archäologen in Niedersachsen aufgespürt und jetzt der Offentlichkeit präsentiert: Ein jungsteinzeitliches Kupferbeil aus dem 4. Jahrtausend vor Christus – damit das älteste aus der Region – und ein hervorragend erhaltenes Schwert, das im Frühmittelalter mit dem Qualitätsmarkennamen "Ulfberht" gekennzeichnet wurde.
Die legendäre Waffenschmiede produzierte damals im Frankenreich hochbegehrte, weil unerreicht stabile und leichte Klingen. Als mittelalterlicher Markenschutz versah die Schmiede sie mit der Signatur +VLFBERH+T und einem charakteristischen Rautenmuster-Logo. Die Klingen waren mit hervorragenden Schmiedekunst aus sehr hochwertigem gehärtetem Eisen hergestellt und erreichten so fast die Materialqualität modernen Stahls. Das Schwert musste daher nicht damasziert werden und war so bei aller Elastizität und Stabilität leicht und hoch effizient, erklären die Wissenschaftler der Leibniz Universität Hannover.
In Niedersachsen war bislang kein Ulfberht-Schwert gefunden worden. Ohnehin sind die Klingen im Kerngebiet des frühmittelalterlichen Frankenreiches selten. Trotz eines Waffenembargos gelangten sie häufig ins damalige Feindesland der Wikingern und Slawen, wo man sie noch heute häufiger ausgräbt.
Das ebenfalls jetzt vorgestellte, knapp zehn Zentimeter lange neolithische Flachbeil war dagegen eine hochentwickelte Waffe aus viel früherer Zeit: Mit hohem metallurgischen Geschick war es in der Jungsteinzeit aus nahezu reinem Kupfer aus dem Ostalpenraum gegossen worden. Die einstigen Besitzer sind nicht genau bekannt; das Beil wurde jedenfalls an einer vermuteten einstigen Grenzregion im Weserbergland gefunden, in der die Siedlungsräume der aus dem Süden vorgerückten neolithischen Bauern und älteren Jägern und Sammlern aneinanderstießen. Womöglich war das Beil sogar eine Art Grenzmarkierung, glauben die Forscher: Es könnte als Symbol auf einem markanten Geländesporn an einem alten Passweg absichtlich vergraben worden sein.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.