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Neugeborene: Hilfreiche mütterliche Mikroben

Kaiserschnittkinder gelten als anfälliger für Infektionen, Allergien und Asthma als Babys, die auf normalem Weg zur Welt kamen. Eine mögliche Erklärung wäre, dass sie bei der Geburt nicht mit mütterlichen Keimen "angeimpft" werden. Tatsächlich fanden Maria Dominguez-Bello von der Universidad de Puerto Rico und ihre Kollegen bei solchen Babys unmittelbar nach der Entbindung vorwiegend Bakterien der Haut, die großenteils nicht von der Mutter stammten.

Die Forscher nahmen bei neun Frauen kurz vor der Entbindung Proben an den Unterarmen, der Mundschleimhaut und der Vagina. Bei den zehn geborenen Kindern – vier auf natürlichem Weg, sechs per Kaiserschnitt – machten sie noch vor dem Durchtrennen der Nabelschnur und dem Entfernen der Käseschmiere an den Armen, der Stirn und wenige Minuten später auch im Nasen-Rachen-Raum einen Abstrich. Außerdem testeten sie die Darmbesiedlung über das innerhalb der ersten 24 Stunden ausgeschiedene Kindspech.

Probenahme bei Neugeborenem | Direkt nach der Geburt rückten die Forscher den Kleinen mit Wattestäbchen auf dem Leib.
Erwartungsgemäß spiegelte die Keimbesiedlung der natürlich geborenen Babys in allen Körperproben die Scheidenflora der Mutter wider. Bei den Kaiserschnittkindern traten dagegen typische Hautbakterien auf – vorwiegend Staphylokokken –, die noch dazu keinen "mütterlichen Fingerabdruck" zeigten, obwohl die Hautflora von Erwachsenen höchst individuell ist.

Dies könnte erklären, warum Kaiserschnittkinder häufiger unter einer Infektion mit resistenten Stämmen von Staphylococcous aureus leiden als andere Neugeborenen. Diese schwer zu behandelnden Erreger breiten sich zunehmend in Kliniken aus. Die Ergebnisse machen auch verständlich, warum sich die Darmflora bei Kaiserschnittkindern zeitverzögert entwickelt, so dass die Kleinen gelegentlich mit größeren Verdauungsproblemen kämpfen als ihre Altersgenossen, denen hilfreiche Milchsäurebakterien bei der Geburt mitgegeben wurden.

Antje Findeklee

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