Gedächtnisforschung: Hilft Alkohol älteren Gehirnen auf die Sprünge?
Trinken, um zu vergessen, funktioniert möglicherweise nicht bei allen Menschen. Im Gegenteil, wenn man über 60 ist und nicht dement, könnte leichter Alkoholkonsum das Gedächtnis sogar fördern. Zu diesem Schluss kommen jedenfalls US-Forscher um Brian Downer von der University of Texas, die etwa 660 Patienten aus einer Kohortenstudie untersuchten. Dabei fanden sie, dass mäßiger und schwacher Alkoholkonsum bei über 60-Jährigen mit einem besseren episodischen Gedächtnis assoziiert ist. Zusätzlich ist bei den Trinkern der Hippocampus vergrößert, der an diesen Gedächtnisfunktionen beteiligt ist.
Die Forscher verwendeten neben den Ergebnissen von Befragungen über die Konsumgewohnheiten der Probanden und Probandinnen zusätzlich genetische Marker für das Alzheimerrisiko, neuropsychologische Bewertungen und Kernspinresonanz-Hirnscans. Dabei fiel die Korrelation mit dem Alkoholkonsum auf. Downer und Kollegen verweisen auf frühere Untersuchungen zum kognitiven Mehrwert geistiger Getränke, mit denen ihr Ergebnis im Einklang sei. Die Ursache für den Zusammenhang ist jedoch noch unklar: Das Team spekuliert über Veränderungen der Hirnchemie und des Nervenwachstums im Hippocampus. Möglicherweise aber handelt es sich einfach um einen Auswahleffekt: Wer insgesamt fitter und gesünder ist, muss seltener aus gesundheitlichen Gründen auf Alkohol verzichten.
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