Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Himmelshighlights in der zweiten Augusthälfte
In der zweiten Monatshälfte nimmt der Mond immer weiter ab bis Neumond am 25. August. Da er immer später aufgeht, eignen sich in den nächsten Tagen die ersten Nachthälften gut zur Beobachtung leuchtschwacher Deep-Sky-Objekte.
Die Sommersternbilder in der Milchstraße stehen bei Einbruch der Dunkelheit noch relativ hoch über dem Südhorizont, gehen aber dann rasch unter. Dafür zeigen sich um Mitternacht schon die Herbststernbilder. Unter anderem lassen sich die Sternbilder Pegasus (das Herbstviereck) oder der Perseus beobachten. Ein fantastisches Fernglasobjekt ist hier die Andromeda-Galaxie Messier 31. Unter einem guten Himmel können Sie die Spiralgalaxie schon mit dem bloßen Auge als kleiner länglicher Nebelfleck beim Stern Nü Andromedae sehen. Sie ist mit 2,5 Millionen Lichtjahren das am weitesten entfernte Objekt, das noch mit dem bloßen Auge sichtbar ist. Dennoch ist Messier 31 nur unsere "Nachbargalaxie". Der Stern Nü Andromedae mit einer Helligkeit von 4,5 mag ist auch ein guter Indikator für die Himmelsqualität. Sie können die Galaxie am besten mit sehr geringer Vergrößerung beobachten, da sie sich am Himmel über etwa zwei Vollmonddurchmesser erstreckt. Schon in einem kleinen Teleskop können Sie auch die beiden Begleitgalaxien M 32 und M 110 erkennen. Sie sind sozusagen die Gegenstücke zu den Kleinen und Großen Magellanschen Wolken am Südhimmel, die unser Milchstraßensystem begleiten. Unterhalb der Andromeda-Galaxie befindet sich noch die Triangulum-Galaxie Messier 33 im Sternbild Dreieck. Sie steht aber noch etwas tief für eine optimale Beobachtung.
Derzeit lassen sich am Himmel einige sehr interessante Planetarische Nebel beobachten, die hoch über dem Horizont stehen. Neben den altbekannten Objekten Hantelnebel Messier 27 und Ringnebel Messier 57 zeigen sich auch der blaue Schneeball NGC 7662, NGC 7027 und der blinkende Planetarische Nebel NGC 6826.
Sie finden den blauen Schneeball auf halbem Weg zwischen Andromeda-Galaxie und dem unscheinbaren Sternbild Eidechse. Planetarische Nebel sind in der Regel recht klein im Teleskop und vertragen eine hohe Vergrößerung. So können Sie auch mögliche Details in den Nebeln wie Knoten, Filamente oder Teilungen erkennen. Eine große Hilfe dabei – wie bei allen Himmelsobjekten – ist, das Gesehene möglichst direkt am Teleskop unter schwachem Rotlicht zu zeichnen. NGC 7027 zeigt sich beispielsweise in drei Teilen und befindet sich im Zenit etwas östlich von Deneb im Sternbild Schwan.
Ein ganz besonderes Objekt ist der so genannte "blinkende Planetarische Nebel" (NGC 6827) am linken Flügel des Schwans. Der Nebel zeigt auf besondere Weise, wie stark das Gesehene von unseren Augen abhängt. Wegen der Verteilung der Lichtsensoren auf der Netzhaut des Auges, zeigt sich nur der Zentralstern, sieht man den Nebel direkt an. Schauen Sie dagegen etwas zur Seite, dann erscheint der eigentliche umgebende Nebel. Dieses indirekte Sehen hilft auch bei jedem anderen schwachen Objekt weiter und entscheidet oft über Sehen oder Nichtsehen, erfordert aber etwas Übung. Die genannten Planetarischen Nebel sind alle etwa 9 bis 10 mag hell und lassen sich somit auch mit kleineren Teleskopen erreichen. Mit kleiner Vergrößerung wird es aber bei einigen schwierig, sie von normalen Sternen zu unterscheiden. Des Weiteren kann ich noch das Objekt NGC 6810 wegen seiner Nähe zu Barnards Galaxie (NGC 6822) empfehlen. Das Gleiche gilt für den Little Gem Nebel (NGC 6818) wegen seiner interessanten Form.
Komet C/2014 E2 "Jacques" erreicht am 23. August 2014 mit rund 6,2 mag sein Helligkeitsmaximum. Er steht dabei genau im Sternbild Kassiopeia, dem "Himmels-W".
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