Der Sternenhimmel im November: Himmlische k. u. k. Monarchie
Von Süden bis Westen erstrecken sich die unauffälligen, "maritimen" Sternbilder Walfisch, (der Fluss) Eridanus, Fische und Wassermann am Horizont entlang. Das Thema in diesem Monat ist jedoch ein Paar, das zurzeit den Nordwesten beherrscht. Dabei ist "herrschen" wörtlich zu nehmen, gemeint ist nämlich das äthiopische Königspaar Kassiopeia und Kepheus. In der griechischen Mythologie sind sie die Eltern der Prinzessin Andromeda. Die Legende erzählt außerdem von den Heldentaten des Perseus, dessen geflügeltem Pferd Pegasus und dem monströsen Walfisch ("Cetus").
Ausgangspunkt dieser Erzählung ist die Eitelkeit der schönen Königin und auch an unserem Nachthimmel ist die strahlende Kassiopeia ein echter Hingucker. Früher sahen Himmelsbeobachter in der Anordnung von Kassiopeias Hauptsternen einen Thron. Heutzutage bezeichnen wir sie für gewöhnlich als Himmels- W oder -M je nachdem, ob sie im Frühling in Horizont- oder im Herbst in Zenitnähe steht. Zusammen mit Orion, dem Schwan und dem Großen Wagen ist dies eines der bekanntesten Sternmuster am Nordhimmel.
Der wesentlich unauffälligere Kepheus kann aber mit einigen höchst interessanten Objekten aufwarten. Eines davon ist der pulsierende Stern Delta Cephei. Seine scheinbare Helligkeit schwankt zwischen 3,5. und 4,4. Größe, wobei eine Periode genau 5 Tage, 8 Stunden und 48 Minuten dauert. Ein anderer faszinierender Stern ist My Cephei, ebenfalls ein veränderlicher Stern, der jedoch wesentlich langsamer pulsiert. Er besitzt eine außergewöhnlich rötliche oder tief orangefarbene Tönung, die ihm auch den Namen Herschels Granatstern einbrachte. Sie können die Farbe des gewaltigen Überriesen schon mit dem Fernglas oder einem kleinen Teleskop recht gut erkennen.
Planeten im November
Merkur macht sich diesen Monat sehr rar. Eine gute halbe Stunde nach Sonnenuntergang befindet er sich knapp über dem Südwesthorizont. In der ersten Novemberwoche können wir ihn dort noch mit einem Fernglas erspähen, während er sich in der zweiten Woche bereits vollständig unseren Blicken entzieht.
Venus steht links oberhalb von Merkur, also ebenfalls tief im Südsüdwesten. Beide haben zufälligerweise am 3. November ihre größte Elongation, ihren maximalen Winkelabstand zur Sonne. Anschließend steigt Venus immer höher und ihr Scheibchen wird den ganzen Monat hindurch größer.
Mars erreicht seine Opposition am 7. November. Er steht dann von der Erde aus gesehen der Sonne genau gegenüber und ist dementsprechend die ganze Nacht lang sichtbar. Seine Helligkeit ist immer noch bei minus 2,3. Größe und sein Durchmesser nahezu unverändert bei 20 Bogensekunden wie bei seiner geringsten Entfernung zur Erde. Er klettert den ganzen Monat über immer höher. Die besten Beobachtungsbedingungen haben Sie spät am Abend, wenn er seine höchste Position erreicht. Zurzeit zeigt seine Südhalbkugel auf uns zu, die Marsjahreszeit entspricht unserem Spätsommer. Dadurch ist die Eiskappe an seinem Südpol gewöhnlich auf ein Minimum zusammengeschmolzen. In der ersten Novemberhälfte haben wir abends freie Sicht auf den wohl bekanntesten dunklen Fleck auf dem Roten Planeten: Syrtis Maior.
Saturn befindet sich mitten im Krebs. Er geht am Monatsanfang gegen 23 Uhr auf, am Monatsende bereits gegen 21 Uhr. Versuchen Sie einmal, mit einem Teleskop den Schatten zu entdecken, den seine Kugel auf die Ringe wirft. Am besten erkennen Sie ihn direkt am westlichen Rand des Planetenscheibchens.
Jupiter taucht in der Morgendämmerung langsam aus dem Ostsüdosten auf. Gegen Mitte des Monats können Sie den hellen Gasriesen während der frühen Dämmerung recht einfach erkennen. Ein sichelförmiger Mond scheint bei Einbruch der Dunkelheit am 5. November links unterhalb von Venus. Beinahe als Vollmond steht er in der Nacht vom 14. auf den 15. November direkt über dem Mars. Der abnehmende Dreiviertelmond besucht Saturn in der Nacht vom 21. auf den 22. November. In der Morgendämmerung des 29. hängt dann eine dünne abnehmende Sichel unterhalb von Jupiter.
In der Nacht auf den 18. November wird das Maximum des Leoniden-Meteorschauers erwartet. Zwar wird er nicht so stark wie 1999, mit mehr als zwanzig Sternschnuppen pro Stunde verdient er trotzdem Ihre Aufmerksamkeit.
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