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Bewusstsein: Hirnaktivität bei Wachkoma-Patientin nach Ansprache

Ein englisches Forscherteam um Adrian Owen vom Medical Research Council in Cambridge entdeckte bei einer Wachkoma-Patientin spezifische Hirnströme, die auf Bewusstsein schließen lassen. Selbst bei komplexen Anfragen konnten die Aktivitäten ihres Gehirns nicht von denen einer Kontrollgruppe unterschieden werden.

Der Patientin, die seit einem Autounfall im Wachkoma liegt, wurden über Kopfhörer einzelne Sätze vorgespielt. Gleichzeitig maßen die Forscher ihre Hirnaktivität mittels funktioneller Magnetresonanztomografie. Die entstandenen Bilder zeigten Reaktionen in sprachrelevanten Hirnarealen, die sich in nichts von denen einer gesunden Kontrollgruppe unterschieden. Kontrolluntersuchungen, bei denen die gesprochenen Sätze durch Tonfolgen der gleichen Modularität und Länge ersetzt wurden, welche jedoch keinerlei Sinn ergaben, erzielten keine entsprechenden Hirnaktivitäten.

Hörte die Patientin Sätze mit homophonen Wörtern, die bei gleichem Lautklang verschiedene Bedeutungen haben, wie beispielsweise bei den Wörtern "creak" und "creek", aktivierte sie zudem Hirnareale, die für die Bearbeitung von ähnlich klingenden semantischen Alternativen bekannt sind.

Auch bei komplexen Gedankenspielen maßen die Wissenschaftler spezifische Aktivitäten: Die erste Aufgabe bestand darin, sich selbst beim Tennisspielen vorzustellen. Daraufhin aktivierte die Patientin insbesondere den supplementär-motorischen Kortex. Sollte sich die Frau vorstellen, sie durchquere hintereinander alle Räume ihres Hauses, maßen die Wissenschaftler erhöhte Aktivitäten im lateralen prämotorischen Kortex, im posterioren Parietalkortex sowie im Gyrus parahippocampalis – also in Bereichen, die mit räumlicher Wahrnehmung, Bewegung und Erinnerung in Verbindung stehen. Auch hier fanden sich die entsprechenden Hirnaktivitäten im Spektrum der Kontrollgruppe.

Owen und seine Kollegen vermuten daher, dass die Patientin trotz ihres Wachkomas in der Lage ist, ausgesprochene Befehle zu verstehen und auf sie zumindest gedanklich zu reagieren. Dass sich die Patientin zudem willentlich entschlossen habe, den Forderungen der Wissenschaftler Folge zu leisten, bedeute, dass sie über eine bewusste Wahrnehmung ihrer selbst und ihrer Umwelt verfüge – auch wenn sie dies nicht körperlich artikulieren könne.

Patienten im Wachkoma verfügen über einen Schlaf-Wach-Rhythmus, können teilweise die Augen bewegen oder zeigen einfache Körperreflexe, die jedoch nicht dauerhaft aktiv sind. Ursache dieses Zustandes ist zumeist ein Schädelhirntrauma mit teilweise schweren, dauerhaften Läsionen des Gehirns. Auch längerer Sauerstoffmangel kann ein Wachkoma auslösen.

Da die Patienten die Fähigkeit verlieren, mit ihrer Umwelt zu kommunizieren, wird oft angenommen, dass ihr Bewusstsein erloschen ist. Die Chance, dass Betroffene das Wachkoma wieder verlassen, nimmt mit zunehmender Dauer des Zustandes ab.

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