Neurologie: Hirnschrittmacher kann Tourette-Symptome mildern
Die elektrische Stimulation tief liegender Hirnareale kann eine effektive Methode zur Behandlung des Tourette-Syndroms sein. Mauro Porta vom Movement Disorders and Tourette Centre in Mailand hat mit seinen Kollegen zwei Jahre lang Tourette-Patienten beobachtet, die einen so genannten Hirnschrittmacher trugen. Sie alle zeigten abgemilderte Symptome, ohne dass sich unerwünschte Nebenwirkungen einstellten.
Das Gilles-De-La-Tourette-Syndrom ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, die sich vor allem durch "Tics" bemerkbar macht. Während bei manchen Patienten nur die Augenlider zucken, schreien andere unvermittelt auf oder schlagen um sich. Tics sind immer ungewollt, kaum zu kontrollieren und wiederholen sich mehrfach am Tag. Je nach Schwere belasten sie das Leben eines Tourette-Patienten stark. Bisher wurden die Tics mit Psychopharmaka oder Verhaltenstherapie behandelt. In einigen schweren Fällen zeigen diese Methoden jedoch keine Erfolge.
Andere Krankheiten, die mit Bewegungsstörungen in Verbindung stehen, werden bereits mit tiefer Hirnstimulation behandelt. Bei der parkinsonschen Krankheit beispielsweise gilt die Technik als effektiv und relativ risikoarm. Durch die Schädeldecke der Patienten werden sehr feine Drähte ins Gehirn geführt, die dort bestimmte Areale mit elektrischen Pulsen anregen. Für Tourette wurde der so genannte Hirnschrittmacher jedoch erst an wenigen Menschen erprobt, und über Langzeiteffekte war bisher nichts bekannt.
Porta und seine Kollegen haben 15 erwachsene Tourette-Patienten mit Hirnschrittmachern über zwei Jahre hinweg begleitet. Während dieser Zeit dokumentierten die Forscher Schwere und Anzahl der Ticks und untersuchten andere psychische Begleiterscheinungen des Syndroms, wie Depression, Angststörungen oder Zwangshandlungen. Alle negativen Effekte nahmen durch die tiefe Hirnstimulation ab. Andere Funktionen des Gehirns wie Gedächtnis oder Sprache wurden dagegen nicht beeinflusst. Bei einigen Patienten stieg durch die Behandlung die Konzentrationsfähigkeit.
Obwohl die tiefe Hirnstimulation relativ sicher ist, besteht ein geringes Risiko für Blutungen oder Infektionen. Daher ist die Methode kein Ersatz für die bisher üblichen Therapien. Bei den Probanden der Studie hatten diese zuvor jedoch nicht angeschlagen. Weitere klinische Studien sollen die bisherigen Ergebnisse nun absichern. (JvS)
Das Gilles-De-La-Tourette-Syndrom ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, die sich vor allem durch "Tics" bemerkbar macht. Während bei manchen Patienten nur die Augenlider zucken, schreien andere unvermittelt auf oder schlagen um sich. Tics sind immer ungewollt, kaum zu kontrollieren und wiederholen sich mehrfach am Tag. Je nach Schwere belasten sie das Leben eines Tourette-Patienten stark. Bisher wurden die Tics mit Psychopharmaka oder Verhaltenstherapie behandelt. In einigen schweren Fällen zeigen diese Methoden jedoch keine Erfolge.
Andere Krankheiten, die mit Bewegungsstörungen in Verbindung stehen, werden bereits mit tiefer Hirnstimulation behandelt. Bei der parkinsonschen Krankheit beispielsweise gilt die Technik als effektiv und relativ risikoarm. Durch die Schädeldecke der Patienten werden sehr feine Drähte ins Gehirn geführt, die dort bestimmte Areale mit elektrischen Pulsen anregen. Für Tourette wurde der so genannte Hirnschrittmacher jedoch erst an wenigen Menschen erprobt, und über Langzeiteffekte war bisher nichts bekannt.
Porta und seine Kollegen haben 15 erwachsene Tourette-Patienten mit Hirnschrittmachern über zwei Jahre hinweg begleitet. Während dieser Zeit dokumentierten die Forscher Schwere und Anzahl der Ticks und untersuchten andere psychische Begleiterscheinungen des Syndroms, wie Depression, Angststörungen oder Zwangshandlungen. Alle negativen Effekte nahmen durch die tiefe Hirnstimulation ab. Andere Funktionen des Gehirns wie Gedächtnis oder Sprache wurden dagegen nicht beeinflusst. Bei einigen Patienten stieg durch die Behandlung die Konzentrationsfähigkeit.
Obwohl die tiefe Hirnstimulation relativ sicher ist, besteht ein geringes Risiko für Blutungen oder Infektionen. Daher ist die Methode kein Ersatz für die bisher üblichen Therapien. Bei den Probanden der Studie hatten diese zuvor jedoch nicht angeschlagen. Weitere klinische Studien sollen die bisherigen Ergebnisse nun absichern. (JvS)
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