Physiologie: Hitzewelle tötet massenhaft Flughunde
Auf 42,6 Grad Celsius stieg das Thermometer Ende November im australischen Cairns, im nördlichen Queensland – früh in der Saison, denn normalerweise erreicht der Sommer seinen Höhepunkt hier erst im Januar und Februar. Diese Hitze und die Trockenheit in vielen Landesteilen sorgt bereits für erste Opfer: Mindestens 4000 Brillenflughunde (Pteropus conspicillatus) stürzten tot aus ihren Schlafplätzen, weil die hohen Temperaturen ihren Kreislauf überfordert hatten, wie der »Guardian« berichtet. Hunderte verwaiste Jungtiere wurden zudem in menschliche Obhut gebracht. »Soweit wir wissen, starben noch nie Brillenflughunde durch Hitzschlag«, wird der Ökologe Tim Pearson zitiert. Womöglich starb ein Zehntel des gesamten Bestands bei diesem Ereignis; die Art gilt ohnehin als bedroht, nachdem ihre Zahl in den letzten Jahren spürbar zurückgegangen ist.
Brillenflughunde hatten bereits einen harten Winter, da wegen Dürre das Nahrungsangebot knapp war. Das Massensterben ist das zweite derartige Ereignis in diesem Jahr: Im Januar und Februar starben ebenfalls tausende Graukopfflughunde wegen Hitzekollaps: Ab 42 Grad Celsius bekommen die Flughunde Probleme mit ihrem Organismus, da sie rasch dehydrieren und sich nicht durch Schwitzen abkühlen können. Stattdessen versuchen sie, sich mit ihren Flughäuten kühlende Luft zuzufächeln, und sie speicheln sich ein, um über die Verdunstung die Körpertemperatur zu senken. Doch geraten sie damit bei längeren Hitzewellen an ihre Grenzen.
Sterbende Tiere sind jedoch nicht die einzige Folge des gegenwärtigen Sommerfrühstarts: Ebenfalls in Queensland brannten in den vergangenen Tagen bis zu 200 Buschfeuer, weswegen die Bundesregierung die Lage in Teilen des Bundesstaats als »katastrophal« einstufte. »Noch nie zuvor waren wir in diesem Bundesstaat in einer derartigen Situation«, so Katarina Carroll vom Queensland Fire and Emergency Service. Queensland erlebt in diesem November Rekordtemperaturen wie noch nie seit Aufzeichnungsbeginn. Australien gilt als besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels; Wetterextreme haben sich hier in den letzten Jahren gemehrt. Gleichzeitig rangiert das Thema ebenso wie Klimaschutz weit hinten auf der politischen Agenda.
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