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Aids: HIV: Genmutation erhöht Risiko für Afrikaner

Breit neutralisierender Antikörper
Eine Genmutation macht viele Afrikaner widerstandsfähiger gegen Malaria, erhöht aber ihr Risiko, sich mit HI-Viren zu infizieren. Haben sie sich jedoch angesteckt, erhöht eventuell diese Erbgutänderung ihre Lebenserwartung, wenn die Krankheit ausbricht.

In ihrer Studie untersuchten Mediziner um Robin Weiss vom University College London insgesamt rund 4500 Personen – der Großteil davon Angehörige der US-Luftwaffe afroamerikanischer Herkunft. Unter ihnen besaß eine große Mehrheit ein mutiertes Gen, das dafür sorgt, dass sie weniger des so genannten DARC-Proteins (Duffy antigen receptor for chemokines) in ihrem Blut tragen. DARC bindet an Chemokine des Immunsystems, die Entzündungsreaktionen auslösen können, die die Körperabwehr unterstützen. Die Malariaerreger Plasmodium vivax und Plasmodium knowlesi nutzen DARC, um Blutzellen zu kapern. Träger der Mutation sind daher vor diesen beiden Plasmodien geschützt, nicht aber vor dem gefährlicheren Plasmodium falciparum.

Auf der anderen Seite erhöht der fehlerhafte DARC-Rezeptor die Gefahr, sich mit HIV zu infizieren: Unter den afroamerikanischen Studienteilnehmern mit der Genmutation lag die Wahrscheinlickeit, dass sie sich mit dem Auslöser von Aids angesteckt hatten, um 40 Prozent höher als bei schwarzen Probanden ohne die Veränderung. Umgerechnet auf die Bevölkerung Afrikas bedeutet dies, dass die Mutation die Zahl der Infizierten um mindestens elf Prozent in die Höhe trieb – mehr als zwei Millionen Menschen. Warum die Mutation das Virus begünstigt, entzieht sich noch der Kenntnis der Wissenschaftler.

Ebenfalls unklar ist noch, weshalb die Lebenserwartung erkrankter Träger der Mutation höher liegt: Sie überleben den Ausbruch von Aids im Schnitt um zwei Jahre länger als Kranke, deren Erbgut nicht verändert ist. Die Hoffnungen auf einen Impfstoff oder bessere Medikamente gegen Aids vergrößert der Fund vorerst noch nicht, doch helfe er, das HI-Virus besser zu verstehen, so die Forscher. Nun wollen sie ihre Studie in einem breiteren Personenkreis wiederholen, um sicherzugehen, dass nicht die besonderen sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen des Militärs die Ergebnisse verfälschten. (dl)

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